FFDD24 Ausblick: Retrospektive


Unsere Retrospektive des 36. FILMFEST DRESDEN blickt diesmal nach Ost- und Westdeutschland und vereint verschiedene Utopien der zweiten Häfte des 20. Jahrhunderts. Freut Euch auf filmische Entdeckungen!

Retrospektive: Gammler, Träumende, Liebende

In den 1960er und frühen 1970er Jahren drängten umtriebige und wenig bürgerliche Lebenskünstler:innen in den wirtschaftswunderbaren BRD-Nachkriegsalltag und natürlich auch auf die Leinwände der Kinos. Als Protagonist:innen prägten diese Hippies und Hallodris, die eine andere, eine utopischere Vorstellung vom "besseren Leben" hatten als die konsumgläubige Mehrheit, den sogenannten Gammlerfilm. Sie sorgten dafür, dass Popkultur und gesellschaftliche Aufbruchstimmung im westdeutschen Kino eine zuvor nie dagewesene Verbindung eingingen. Leider haben es nur wenige Arbeiten dieser jungen Regietalente wie May Spils, Ulrich Schamoni oder Klaus Lemke in den nationalen Filmkanon geschafft. Dabei vermitteln sie eine überraschende Frische und spielerische Leichtigkeit, stehen für einfallsreiche Neugierde und besitzen häufig einen doppelbödigen oder anarchischen Humor, der auch heute erstaunlich wenig gealtert erscheint. Diese Filme gilt es wiederzuentdecken.

Etwa zur selben Zeit stellte man sich in der DDR im Kino auf den Sozialismus des neuen Jahrtausends ein. 1971 nahm die künstlerische Arbeitsgruppe “Defa-futurum” seine Arbeit auf. Science Fiction-Filme und fiktionale Dokumentationen sollten aufklärend, lehrreich und unterhaltend sein und als technische, vor allem gesellschaftliche Projektionen der Zukunft verstanden werden. Alternative Lebensentwürfe zum real existierenden Sozialismus sollten diese „kontrollierten Utopien“ natürlich keinesfalls bieten.

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Wir freuen uns auf Euch vom 18. bis 23. April in Dresden.

Unser Programm veröffentlichen wir am 26. März.

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