Preisträgerfilme 2021

Goldener Reiter Animationsfilm - Internationaler Wettbewerb

AIVA von Veneta Androva, Deutschland, Bulgarien / 2020

Der Mythos des männlichen Genies wird von der Künstlerin mit einer gestaffelten Narration manipuliert. Indem der Film die Spiel-Engine als Metapher verwendet, hallt er nach und zeichnet ein ironisches Porträt eines dominierten Kunstmarktes und der Artificial Intelligence-Industrie. Ein engagierter und tiefgründiger Vorschlag, der uns zu einer neuen Wahrnehmung von Gender in der aktuellen Landschaft der zeitgenössischen Kunstwelt einlädt.


Goldener Reiter Animationsfilm - Nationaler Wettbewerb

JUST A GUY von Shoko Hara, Deutschland 2020

Wir werden in die verstörende Realität von Frauen gezogen, deren sexuelle Phantasien durch die Beziehung zu einem Serienkiller entfesselt werden. Man fragt sich: „Wie ist das möglich?“ Der Film gibt keine Antwort, sondern lässt die Frauen ihre Geschichten erzählen. Die Kombination verschiedener Animationstechniken verleiht den Erinnerungen der Protagonistinnen eine nahezu surreale Dimension. It´s just a great movie!


Goldener Reiter Kurzspielfilm - Internationaler Wettbewerb

A LACK OF CLARITY von Stefan Kruse Jørgensen, Dänemark / 2020

Der Preis für den besten Kurzspielfilm geht an einen Film, der durch die sogenannten Vorzüge moderner Technologie mäandert. Je näher wir dem späten Kapitalismus kommen, desto klarer wird der Blick auf das, was um uns herum geschieht. Durch großartiges Sound-Design und Publikumsführung versetzt uns der Film in seinen ganz eigenen traumähnlichen Zustand, in dem es noch immer Raum zur Reflektion gibt.


Goldener Reiter Kurzspielfilm - Nationaler Wettbewerb

KAKO SAM POBEDIO LEPAK I BRONZU (HOW I BEAT GLUE AND BRONZE von Vladimir Vulević, Deutschland, Serbien / 2020

Niemand redet miteinander, man redet nur übereinander. Ein Protagonist, den wir nie wirklich greifen und doch gut verstehen können. Sein monotoner Alltag steht für eine wirtschaftlich abgehängte Region Europas, die kaum Perspektiven bietet. Atmosphärisch dicht lassen lange, ruhige Kameraeinstellungen viel Raum für subjektive Interpretation. Der kraftlose Tanz einer Frau spiegelt die verschütteten Sehnsüchte einer ganzen Generation wider.


Goldener Reiter der Jugendjury - Internationaler Wettbewerb

LES NOUVEAUX DIEUX (New Gods) von Loic Hobi, Schweiz, Frankreich / 2020

Eigenverantwortung zu übernehmen kann unbequem sein - dann sind halt alle anderen Schuld. Durch eine ungewohnte Kombination aus Animation und Fiktion verzerrt dieser Kurzfilm die Grenzen zwischen Realität und Selbstinszenierung. Lange Einstellungen, reduzierte Farbgebung und gekonnt gesetzte musikalische Untermalung rücken den authentischen Monolog der Protagonisten in den Fokus. Die düstere Grundstimmung verliert trotz fragmentiertem Handlungsbogen nichts von ihrer erschreckenden Wirkung.


Goldener Reiter der Jugendjury - Nationaler Wettbewerb

JEIJAY von Maren Wiese/ Petra Stipetic, Deutschland / 2021

Die Macht eines befreienden Endes und das Gefühl großer Erleichterung nach einer schmerzenden Entscheidung weckt Hoffnung und Zuversicht. Genau diesen Eindruck schafft unser Gewinnerfilm. Hervorzuheben ist vor allem das Spiel mit Motiven und Metaphern, welches die Sehnsucht eines unabwendbaren Umbruchs vermittelt. Gekonnt verbindet der Film dabei verschiedene Animationstechniken und hat uns eine neue Perspektive auf das Ungewisse gegeben.


Goldener Reiter des Publikums - Internationaler Wettbewerb

KHARCHANG (Crab) von Shiva Sadegh Asadi, Iran / 2020


Goldener Reiter des Publikums - Nationaler Wettbewerb

Yallah Habibi von Mahnas Sarwari, Deutschland 2020


Publikumspreis Regionaler Wettbewerb: Mitteldeutsche Filmnacht

SCHICHTELN von Verena Wagner, Deutschland / 2020


"voll politisch" – Internationaler, Nationaler & Regionaler Wettbewerb

MEX AND THE ANIMALS von Elisa Gleize, Kanada / 2020

In dieser Dystopie lebt der Mensch ein Second Life – das echte Leben im Digitalen. Im Kontrast zu einer Welt ohne Tiere, ohne Freude, ohne Sinn, erlebt er hier sauberes Wasser, Wale oder Wölfe. Scharfkantig und mechanisch bewegen sich künstliche Wesen im Pixelwald. Der Film beschreibt eine vom Menschen geschaffene Leere. Sein nur auf den ersten Blick unpolitischer Ansatz erleichtert den Zugang zu den hochpolitischen und immer drängenderen Themen Klimaschutz und Artensterben. Er bewegt und lässt hoffen, dass es noch nicht zu spät ist.


Dresdner Kurzfilmpreis des Verbandes der dt. Filmkritik – Internationaler Wettbewerb

PLAY SCHENGEN von Gunhild Enger, Norwegen / 2020

Der Film hat uns überzeugt durch Humor und seinen spielerischen Umgang mit vielgestaltigen Mitteln: enthusiastische Spieleentwickler, eine avantgardistische alleinerziehende Komponistin und eine weiße Taube sind die Protagonisten auf der Suche nach einem harmonischen Europa


LUCA Filmpreis für Geschlechtergerechtigkeit – Internationaler & Nationaler Wettbewerb

AIVA von Veneta Androva, Deutschalnd, Bulgarien / 2020

Der Gewinnerfilm schafft es nicht nur den Blick auf das Verhältnis von Kunst und Geschlecht in der Zukunft zu schärfen und auf die Gefahr hinzuweisen, dass sich Geschlechtervorstellungen in künstlicher Intelligenz und Big Data zementieren. Er hinterfragt auch den männlich dominierten Kanon der Kunst- und Filmgeschichte sowie das Labeln von Geschlechteridealen auf humoristische und transgressive Weise.


Goldener Reiter für Filmton – Internationaler & Nationaler Wettbewerb

JUST A GUY von Shoko Hara (Regisseurin), Filmmusik / Sound Design: Chiara Strickland, Marc Fragstein, Luis Schöffend, Deutschland / 2020

Die Verschmelzung von O-Tönen, Filmmusik und Sounddesign ist in diesem Film besonders gut gelungen. Bild und Ton greifen gleichberechtigt ineinander. Durch subtiles Sounddesign wie Atemgeräusche im Hintergrund wird für eine konstante Aufregung bei den Rezipient:innen gesorgt. Auch die stilistisch vielfältige Musik ist gut ausproduziert.


Filmförderpreis der Staatsministerin - Nationaler Wettbewerb

DOOM CRUISE von Hannah Stragholz & Simon Steinhorst, Deutschland / 2021

Stell dir vor es ist Weltuntergang und alles ist knallbunt. Ein Kreuzfahrtschiff steuert dem Ende entgegen. Trotz düsterer Aussichten herrscht eine eigenartig gelassene Atmosphäre. Der liebevoll handkolorierte Film verknüpft kunstvoll mehrere originelle Handlungsstränge und verweist dabei mit viel Metaphorik auf aktuelle Gesellschaftsthemen.


ARTE Kurzfilmpreis - Nationaler & Internationaler Wettbewerb

KHODA BIAMORZ (May She RIP) von Nazgol Kashani, Deutschland / Iran, 2020

Wir freuen uns sehr, Partner des Festivals zu sein, dem wir für die schöne und interessante Filmauswahl danken.
Der ARTE-Preis geht in diesem Jahr an einen Film von universeller Tragweite, der sein Publikum in den Mittleren Osten versetzt und vor dem Hintergrund der „letzten Ruhestätten“ der Menschen deutliche Sozialkritik übt.
Ein Film mit viel Humor und Feingefühl, der daran erinnert, dass der Klassenkampf nach wie vor starken Stoff hergibt.


DEFA-Förderpreis Animation - Nationaler Wettbewerb

SERIAL PARALLELS von Max Hattler, Deutschland / Hong Kong /2019

Keine Menschen und doch überall Menschen. Beton, Fenster, Rohre - alles verschiebt sich gegeneinander. Der hypnotische nicht enden wollende Strom von Fassaden liest sich als kritischer Kommentar moderner urbaner Lebensbedingungen. Ein experimenteller Animationsfilm, dessen rhythmischer Schnitt, Sound und präzise Collagierung ästhetisch faszinieren.


Lobende Erwähnungen

Lobende Erwähnung im Nationalen Wettbewerb Goldener Reiter Animationsfilm

FREDDA MEYER von Werkgruppe2 / Julia Roesler, Deutschland / 2021

Für die berührende darstellerische Leistung und eine einfühlsame Inszenierung geht eine Lobende Erwähnung an die Werkgruppe 2 für den Film FREDDA MEYER.

Lobende Erwähnung Internationaler Wettbewerb Goldener Reiter Animationsfilm

EASTER EGGS von Nicolas Keppens, Belgien, Frankreich, Niederlande  / 2020

Die Reflektion einer bedeutsamen aber toxischen Freundschaft. Alle Emotionen: Wut, Angst, Demütigung und Faszination verbinden sich in einer reinen und ehrlichen Geschichte.

Lobende Erwähnung "voll politisch"

OBERVOGELGESANG von Ferdinand Ehrhardt, Elias Weinberger, Deutschland / 2020

Eine lobende Erwähnung geht an den Film OBERVOGELGESANG. Er greift ein hochaktuelles Thema auf, nämlich die Präsenz rechtsextremer Parolen und Gruppen im öffentlichen Raum sowie die mediale Wahrnehmung Sachsens. Er vermittelt eine eindringliche Botschaft im gut komponierten Zusammenspiel seiner filmischen Mittel. Er appelliert an Zivilcourage, stellt sich aber nicht belehrend über seine Protagonistin, sondern zeigt Dilemmata politischen Engagements auf.

Lobende Erwähnung Internationaler Wettbewerb Goldener Reiter Kurzspielfilm

I'M TOO BUSY von Carmen Aumedes, China, Spanien / 2019

Eine geistreiche und bedeutungsvolle Geschichte einer Frau auf der Suche nach einem neuen Lebensweg in der modernen, neu-medialen Gesellschaft.

Lobende Erwähnung LUCA Filmpreis für GeschlechterGerechtigkeit

DUSTIN von Naïla Guiguet, Frankreich / 2020

Eine lobende Erwähnung für seine emotional-immersive Erzählweise, die auf plakative Rollen verzichtet, geht an DUSTIN von Naïla Guiguet.

Lobende Erwähnung Internationaler Wettbewerb Jugendjury

KHARCHANG (Crab) von Shiva Sadegh Asadi, Iran / 2020

Düster, traumatisch und trotzdem lebhaft. Die Emotionen des Kindes, gerade seine Angst kommen durch die dramatische Musik und bedrohliche Bildsprache hervorragend zur Geltung. Die Komposition hat eine extrem starke Wirkung und berührt die Zuschauenden zutiefst.

Lobende Erwähnung Nationaler Wettbewerb Jugendjury

TRÜBES WASSER von Elena Wiener, Deutschland / 2020

Unsere lobende Erwähnung geht an Elena Wiener und den Film TRÜBES WASSER. Euer Film überzeugt durch die Vielschichtigkeit der Thematik und dessen Umsetzung. So kann sich darin jede*r mit individuellem Zugang wieder finden. Für uns wurde das Schauen zu einer wahren Herzensangelegenheit.