Grußwort der Festivalleitung
Solidarisiert Euch!
So lautet das diesjährige Motto des Festivals – ein Aufruf, der aktueller kaum sein könnte. Denn wir leben in einer Zeit, in der Solidarität nicht nur ein moralischer Wert, sondern gesellschaftliche Notwendigkeit ist.
Ein Blick in die Welt zeigt, wie zerbrechlich unsere Freiheit ist. Während wir in der Festivalwoche zusammenkommen, um den Kurzfilm in all seinen Facetten zu feiern, toben in anderen Teilen der Welt verheerende Kriege. Allein in der Ukraine und in Gaza haben in den letzten Jahren über 65.000 Zivilist:innen ihr Leben verloren. Es sind erschütternde Zahlen. Und es sind Realitäten, die zeigen, wie wichtig es ist, nicht wegzuschauen.
Auch in Deutschland spüren wir die Auswirkungen. Unsere Demokratie steht unter Druck – durch den zunehmenden Einfluss antidemokratischer Kräfte, durch rechtsextreme Netzwerke, durch Stimmen, die spalten statt verbinden. In solch einem Klima wird Solidarität zu einem politischen Akt. Denn wer sich solidarisch zeigt, stellt sich gegen Ausgrenzung, für Teilhabe, gegen Angst, für Gemeinschaft.
Doch Solidarität bedeutet nicht nur, den Blick nach außen zu richten. Sie beginnt direkt vor unserer Haustür. Inmitten sozialer Ungleichheit, unsicherer Lebensverhältnisse, fehlender Chancengleichheit. Und genau hier kommt Kultur ins Spiel: als Ort des Austauschs, der Reflexion, der Begegnung – offen für alle.
Als wir diese Festivalausgabe vorbereiteten, war ungewiss, welches Budget uns zur Verfügung stehen würde. Klar war nur: Es wird weniger. Die Haushaltsverhandlungen auf kommunaler und Landesebene bringen Einschnitte – nicht nur im Kulturbereich, sondern auch in Jugend, Bildung und Soziales. Genau dort also, wo ohnehin mit knappen Ressourcen gearbeitet wird. Genau dort, wo wir jetzt eigentlich nicht sparen dürften. Denn solidarisch zu sein heißt nicht, dass alle gleich viel beitragen können. Es heißt, Verantwortung zu übernehmen – dort zu unterstützen, wo Strukturen brüchig sind und Menschen keine fairen Chancen haben.
Wir haben in den vergangenen Monaten viel Solidarität erfahren – insbesondere von unseren Förderern, die sich trotz knapper öffentlicher Kassen für den Erhalt kultureller Strukturen eingesetzt haben. Wir wissen, dass die aktuelle finanzielle Situation auf vielen Ebenen herausfordernd ist. Und doch treffen Kürzungen, selbst wenn sie wie bei uns „nur“ zehn Prozent betragen, Institutionen die wie unsere besonders hart – denn die Ausgangslage ist vielerorts bereits prekär.
Denn wir sind nicht nur ein Festival, das Filme zeigt. Wir schaffen Räume – für kulturelle Bildung, für gesellschaftliche Teilhabe, für kreative und politische Auseinandersetzung. Und das nicht nur in der Festivalwoche, sondern das ganze Jahr über. Mit unserem medienpädagogischen Projekt Kurz.Film.Scouts. ermöglichen wir beispielsweise Kindern und Jugendlichen in ganz Sachsen Zugang zu Filmkultur und Medienbildung – insbesondere jenen, denen solche Chancen sonst verwehrt bleiben. Unsere queeren und politischen Kurzfilmtouren bringen darüber hinaus Sichtbarkeit und Austausch in den ländlichen Raum.
Wenn wir diese Räume – diese in unserem diesjährigen Kampagnenmotiv dargestellten „Moleküle“ unserer Gesellschaft – zerschneiden, droht das gesamte Konstrukt zu zerbrechen. Und was einmal zerstört ist, lässt sich nur schwer und oft erst nach Jahren wieder aufbauen. Solidarisch handeln heißt deshalb auch, in unsere gemeinsame Zukunft zu investieren. Das dürfen wir nicht vergessen.
Wir sind unglaublich dankbar für die Unterstützung, die wir erhalten haben. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle unseren Förderern und Sponsoren. Und natürlich danken wir auch unserem großartigen Team, unseren Partner:innen und allen, die an dieses Festival glauben und es mittragen. Wir freuen uns auf eine solidarische Woche.
Anne Gaschütz
Grußwort der Staatsministerin Claudia Roth MdB

„Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fliegen, wie die Fische zu schwimmen; doch wir haben die einfache Kunst verlernt, wie Brüder zu leben“, bedauerte einst der bedeutende amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King jr. Er selbst fiel dem beklagten Mangel an Brüderlichkeit zum Opfer. Solidarität begleitet die Kultur der Menschen seit jeher und auf so vielen Ebenen im Spannungsfeld mit Egoismus und Eigennutz. Die Vergangenheit zeigt uns ebenso wie die beunruhigende Gegenwart deutlich auf, wozu Rücksichtslosigkeit und fehlende Humanität führen können. Das FILMFEST DRESDEN begibt sich in seiner 37. Ausgabe mit seinem Festivalschwerpunkt „Solidarisiert Euch!“ auf die Suche nach Denkanstößen, wie Gesellschaften vor dem Auseinanderdriften bewahrt werden können und wie ein Weg in eine solidarische Zukunft aussehen kann. Neben dieser cineastisch-philosophischen Reise in den Sonderprogrammen werden auch in diesem Jahr die Wettbewerbe, weitere Programmreihen und Fachangebote das umfassende Festivalgeschehen ausmachen. Experimentelle Filmkultur, cineastische Visionen und nicht zuletzt einzigartige künstlerische Handschriften erwarten das Publikum ebenso wie wundervolle Erlebnisorte und ein außergewöhnlich engagiertes Festivalteam. All dies ist weltweit bekannt und macht das Filmfest nicht nur in Deutschland zu einer wichtigen Adresse des Kurzfilmgeschehens. Eindrucksvolle 3.400 Einreichungen, die für das 2025er Filmfest gesichtet, ausgewählt und programmiert werden mussten, untermauern diesen Stellenwert deutlich.
Ich danke allen Mitarbeitenden des FILMFEST DRESDEN um die Festivalleiterinnen Sylke Gottlebe und Anne Gaschütz sehr herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz in einer auch für das Festival herausfordernden Zeit. Allen Gästen wünsche ich inspirierende Tage der Filmkunst und des Miteinanders.
Claudia Roth MdB
Staatsministerin für Kultur und Medien
Grußwort der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch

Liebe Kurzfilmbegeisterte,
„Solidarisiert Euch!“ So lautet der diesjährige Festivalschwerpunkt. Sich gegenseitig unterstützen und in einer gemeinsamen Sache aktiv werden ist aktuell in so vielen Bereichen notwendig – nicht zuletzt im Bereich der Kultur auf Grund der aktuellen Haushaltslage der Öffentlichen Hand. Wir machen uns für die sächsische Kultur stark und unterstützen diese weiterhin bestmöglich im Rahmen der uns zur Verfügung stehenden Mittel. Denn solche wichtigen sowie kulturell und gesellschaftlich wertvollen Höhepunkte wie das FILMFEST DRESDEN sollen auch in Zukunft unbedingt stattfinden.
Das Programm hält in diesem Jahr ausdrucksstarke Filme mit innovativen Erzählformen bereit. So wird die Experimentierfreude des Genres Kurzfilm in seiner ganzen Breite gezeigt und neue Impulse gesetzt. Eine so wichtige kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen finden Sie wie gewohnt in den Sonderprogrammen. Auch die regionale Filmgeschichte mit einem Blick auf das sorbische Filmschaffen sowie auf Chemnitzer Produktionen als Brücke zur Kulturhauptstadt Europas 2025 kommt nicht zu kurz. Das freut mich ganz besonders.
Und auch für die Jüngsten gibt es, eigens kuratiert durch junge Filmfans selbst, verschiedene Angebote, um in die Welt des wunderbaren Kurzfilms einzutauchen. Durch das gemeinsame Sehen und Erkennen können neue Verbindungen zwischen den Menschen entstehen und neue Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden werden. So bilden sich solidarische Gemeinschaften für Dinge, die uns alle bewegen.
Dem gesamten Festivalteam danke ich sehr herzlich für Ihr besonderes Engagement. Dresden und Sachsen präsentieren sich dadurch als weltoffene Gastgeber für internationale Kultur und Filmkunst. Mein großer Dank gilt zudem allen Preisstiftern dieses Festivals, die in der aktuell schwierigen Situation bereits Solidarität mit den Filmkünstlern und dem FILMFEST DRESDEN gezeigt haben.
Allen Besuchenden des Filmfests wünsche ich eine spannende, anregende und verbindende Zeit.
Ihre Barbara Klepsch
Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus
Grußwort von Oberbürgermeister Dirk Hilbert

Liebe Filmbegeisterte aus Nah und Fern,
herzlich willkommen beim 37. FILMFEST DRESDEN. Ich freue mich, dass unsere Stadt wieder Anziehungspunkt für Filmbegeisterte aus aller Welt geworden ist. Nun heißt es: Vorhang auf für filmische Experimente und lebendiges zeitgenössisches Kino!
Der aktuelle Jahrgang steht unter dem Motto „Solidarisiert Euch!“ und reagiert damit nicht nur auf die aktuelle Weltlage, sondern ebenso auf die Situation vor Ort, die Lage in Stadt und Land. Trotz allgemein schwieriger Haushaltslage und der Absage von Preisstiftern konnte das Preisgeld-Niveau der Vorjahre gehalten werden. Dank der solidarischen Unterstützung aus der Dresdner Kreativszene ist auch die begehrte Filmfest-Trophäe „Goldener Reiter“ im Nationalen Wettbewerb gerettet worden. Und es gibt in diesem Jahr sogar einen zusätzlichen Preis, den Publikumspreis im Mitteldeutschen Wettbewerb.
Seit vielen Jahren hat auch die Dresdner Stadtverwaltung die Entwicklung des Festivals wohlwollend begleitet und es finanziell unterstützt – das ist, trotz noch immer angespannter städtischer Haushaltslage, auch in diesem Jahr so. Tradition verpflichtet: Wer Kunststadt Dresden sagt, darf auch Filmkunststadt Dresden denken! Apropos: Das Dresdner DEFA-Studio für Trickfilme war seinerzeit das größte Trickfilmstudio der DDR. Von 1955 bis 1992 entstanden in Dresden mehr als 1.500 Animations- und Trickfilme. Aus Anlass des diesjährigen 70. Geburtstages des „DEFA-Studios für Trickfilme Dresden“ darf in diesem Festivaljahrgang ein Jubiläumsprogramm natürlich nicht fehlen: „Tricks im Wandel“ widmet sich, in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Animationsfilm DIAF, ausschließlich diesem bedeutenden Dresdner Filmerbe.
Ich danke dem Filmfest-Team sehr herzlich, dass es ein so spannendes wie kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt hat. Und nicht zuletzt: Mein Kompliment zum langen Atem für kurze Filme! In diesem Sinne wünsche ich dem 37. FILMFEST DRESDEN wiederum ein großes, neugieriges Publikum, spannende Filmbeiträge und viele „filmreife“ Diskussionen.
Kurzum: Film ab …
Dirk Hilbert
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden