Die Juror:innen des FILMFEST DRESDEN
Das FILMFEST DRESDEN beruft jedes Jahr mehrere unabhängige Jurys, die über die Vergabe der Goldenen Reiter entscheiden, darunter die Internationale und die Nationale Jury, die Jury für den besten Filmton, für den Filmpreis LUCA sowie zwei Jugendjurys. Seit 2021 gibt es zwei weitere Jurys: für den Filmpreis "voll politisch" und den Dresdner Kurzfilmpreis des Verbandes der deutschen Filmkritik.
Hier stellen wir Euch unsere Vorjurys vor, die die Filme für drei unserer thematischen Sonderpreise vorauswählen.
JURY INTERNATIONALER WETTBEWERB
SOFIA EL KHYARI
ist eine preisgekrönte Animationsfilmemacherin und bildende Künstlerin, die in Casablanca geboren wurde. Neben ihrem Studium des Kulturmanagements in Frankreich brachte sie sich das Animationshandwerk selbst bei, bevor sie am Royal College of Art in London einen Masterabschluss erwarb.
Ihre Kurzfilme wurden bei über 150 internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet, etwa beim Filmfestival von Locarno, dem TIFF Toronto International Film Festival, dem Animationsfilmfestival von Annecy, dem Fespaco (Burkina Faso) und dem FICAM (Marokko). Ihre Arbeiten wurden auch in Galerien ausgestellt und von renommierten Museen und Institutionen wie dem Institut du Monde Arabe und dem Musée du Quai-Branly Jacques Chirac in Paris gezeigt und erworben.
ADRIAN FIGUEROA
Figueroa absolvierte seinen Master an der Central School of Speech and Drama in London. Seine Arbeiten als Theaterregisseur führten ihn u. a. ans Deutsche Theater Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, HAU Hebbel am Ufer, Staatsschauspiel Dresden und das Maxim Gorki Theater Berlin. Die Inszenierung „One Day I Went to Lidl“ am Ballhaus Naunynstraße wurde 2016 zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. In Zusammenarbeit mit dem Gefängnistheaterprojekt „Aufbruch“ verwirklicht er Projekte in Berliner JVAs.
Sein Film ANDERSWO wurde 2018 beim Achtung Berlin Filmfestival als Bester Dokumentarfilm Mittellang/Kurz ausgezeichnet. 2019 war Figueroa Stipendiat an der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Seine Theaterproduktion „Aurora“ wurde 2019 am HAU Hebbel am Ufer uraufgeführt und für den Friedrich-Luft-Preis nominiert. Sein Kurzfilm LETTERS FROM SILIVRI wurde 2021 beim Clermont Ferrand Film Festival mit dem Connexion Award und dem Student Prize prämiert.
2021 war Figueroa Teil des Emerging Artist Programme (German Films) und der Berlinale Talents. Sein Kurzfilm PROLL! gewann 2021 bei den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen den Deutschen Wettbewerb und wurde mit der Goldenen Lola beim Deutschen Kurzfilmpreis ausgezeichnet. Der Film hat sich für die Vorauswahl der 95. Oscars qualifiziert und den Deutschen Kamerapreis gewonnen. Seit 2023 ist Figueroa Mitglied der Deutschen Filmakademie.
NICOLAS KHABBAZ
Geboren im Libanon. Er studierte Film und promovierte im Bereich Kino. Dabei untersuchte er das Cinema of Small Nations und die Frage nach ihrer Identität. Er ist Professor an der Notre Dame University und leitete von 2012 bis 2023 die Abteilung für audiovisuelle Künste. Er ist künstlerischer Leiter des Beirut Shorts/NDU International Film Festival und Programmdirektor des Batroun Mediterranean Film Festival. Seit 2005 ist er im Theaterbereich tätig und hat mit KAY Production 16 Theaterstücke produziert. Er hat an zahlreichen Festivals auf der ganzen Welt als Filmemacher, Jurymitglied, Kurator und Branchenexperte teilgenommen. Er hat mehrere Kurz- und Spielfilme produziert, die auf dem Filmfestival von Locarno und dem TIFF Toronto International Film Festival uraufgeführt wurden.
JURY NATIONALER WETTBEWERB
KAREEM BAHOLZER
ist Kulturarbeiter:in, Programmgestalter:in und Filmemacher:in mit Sitz in Berlin und hat das Ziel, die Branche durch eine machtkritische Linse zu betrachten. Aktiv als Moderator:in und Filmkritiker:in, war Kareem Mitglied der Jury Giornate Degli Autori des Filmfestivals von Venedig im Jahr 2019 sowie Juror:in bei vielen anderen Festivals in den folgenden Jahren. Seit 2020 hat Kareem im Auswahlkomitee des Berlinale Panorama gearbeitet und war 2022 Gastkurator:in beim FILMFEST DRESDEN. Derzeit programmiert Kareem für das Xposed Queer Film Festival und arbeitet an mehreren kreativen und vermittelnden Projekten in und außerhalb der Branche.
IVANA KVESIĆ
geboren 1978, ist die Leiterin des Fantoche – Internationales Festival für Animationsfilm in Baden, Schweiz. Sie ist ehemalige Co-Leiterin der Schweizer Jugendfilmtage in Zürich und war Teil der Auswahlkommission der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur für den Internationalen Wettbewerb und für den Jugendwettbewerb Sparks. Sie war auch mehrere Jahre Teil des ältesten Open-Air-Kino-Auswahlteams in der Roten Fabrik Zürich. In früheren Jahren betrieb sie mit Freund:innen ein Kino in Winterthur. Sie hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Zürich, ein CAS in Kulturmanagement und einen Bachelor of Arts in Postindustrieller Gestaltung von der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel. Sie ist Präsidentin des Vorstandes des Kinoclubs Xenix in Zürich und Mitglied des Stiftungsrates Filmbulletin (Filmmagazin Schweiz). Bis vor Kurzem war sie Vorstandsmitglied von SWAN (Swiss Women's Audiovisual Network). Sie ist auch als Kuratorin, Künstlerin und Kulturprojektmanagerin bekannt und liebt es, in transdisziplinären Umgebungen zu arbeiten.
MICHAELA METZGER
Nach ihrem Diplom in der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig absolvierte Michaela ebendort ihren Meisterschülerinnen-Abschluss und arbeitet seither als selbstständige Medienkünstlerin. 2009 gründete sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Friederike Kersten das Künstlerinnenduo NEOZOON. Die Arbeiten der beiden basieren auf dem Prinzip der Collage und untersuchen soziologische Fragen, die sich mit dem Speziesismus im Anthropozän befassen. In ihren Videofilmen ist die De- und Rekontextualisierung von Found Footage⁄YouTube-Material ein wiederkehrendes Arbeitselement.
Michaela hält regelmäßig Vorträge und wird von Hochschulen eingeladen, Filmworkshops und Meisterklassen zu leiten. Die Arbeiten des Künstlerinnenduos NEOZOON wurden u. a. im Centre Pompidou in Paris, im ZKM in Karlsruhe und im Kunstmuseum in Bonn gezeigt und liefen auf nationalen und internationalen Filmfestivals wie zum Beispiel in Oberhausen, Rotterdam und Locarno. Michaela lebt und arbeitet zurzeit in Dresden.
JUGENDJURY INTERNATIONALER WETTBEWERB
FELIZITAS MALEK (21)
Das Medium Film überrascht, beeindruckt, lässt einen reflektieren und oft etwas anders zurück, als man vor dem Anschauen war. So auch mich. In diesem Prozess sehe ich eine große Chance und bin daher besonders gespannt auf gesellschaftspolitisch relevante Filme beim FILMFEST DRESDEN. Durch sehr realitätsnahe Darstellung oder als Metaphern abstrahiert werden Themen über uns als Menschen und wie wir zusammenleben in Filmen für mich auf eine sehr besondere Art verarbeitet. Außerdem freue ich mich auf alle Verbindungen und Begegnungen, die durch diese kulturelle Woche entstehen werden, und bin sehr dankbar, ein Teil davon zu sein.
ELISA MARTIN-PRÉVEL (21)
Ich bin Französin und absolviere derzeit einen Erasmus-Aufenthalt an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden im Bereich Video. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein und ein neues Land zu entdecken, während ich mehr über das lerne, was ich gerne mache. Ich interessiere mich sehr für Multimedia, entdecke Filme und füttere meine Fantasie mit ihnen. Als Jurymitglied beim FILMFEST DRESDEN kann ich Leute treffen, die dieselbe Leidenschaft haben wie ich, interessante Meinungen zu den vorgestellten Kurzfilmen einholen und die unglaubliche Gelegenheit nutzen, zu sehen, was hinter den Kulissen eines Filmfestivals passiert.
TABEA NANNIE (17)
Seit meiner Kindheit faszinieren mich bewegte Bilder, denn sie treffen nicht nur das Visuelle, sondern auch das Herz. Diese Magie des Films hat mich dazu motiviert, mich für die Jugendjury des FILMFEST DRESDEN zu engagieren. Dadurch entsteht die Möglichkeit, nicht nur das Ergebnis eines Filmprojekts zu sehen, sondern auch den kreativen Prozess, der genauso viel Aufmerksamkeit verdient. Ich freue mich darauf, Teil einer Gruppe von Filmfreund:innen zu sein, die gemeinsam über die besten Beiträge diskutieren und ihre Leidenschaft für das Kino teilen. So können wir als Jury filmbegeisterte Talente in ihrer Arbeit fördern und ihre Leidenschaft würdigen.
JUGENDJURY NATIONALER WETTBEWERB
STELLA VON DÜRCKHEIM (21)
Jedes Kinoerlebnis ist einzigartig. Der süßlich aromatische Geruch von frischem Popcorn liegt in der Luft, alles kribbelt voller Vorfreude auf die kommenden Stunden. Ein ganzer Kinosaal sinkt in die Sessel, um gemeinsam in die neue Welt einzutauchen. Für mich gibt es nichts Magischeres als den Moment, wenn das Licht erlischt und die Leinwand zu leuchten beginnt. Das Faszinierende an Kurzfilmen ist, in so komprimierter Form eine bedeutungsvolle Geschichte zu erzählen. Der förmliche Zwang zur Effektivität führt meist zu einer enormen Intensität der Stilmittel. Von der Dramaturgie über die Kameraführung bis hin zur Filmmusik entsteht meist eine anspruchsvolle Gesamtkomposition. Kurzfilme sind auch eine Plattform für neue Talente, die ihre künstlerische Vision auf kraftvolle und originelle Weise, durch neue kreativen Formen, visuelle Stilmittel und Strukturenspiel, präsentieren. Außerdem fordern sie vom Publikum eine gewisse Aufmerksamkeit und Interpretationsfähigkeit. Es ist mir eine große Ehre, für die Jugendjury des diesjährigen Filmfests nominiert zu sein.
YEVHENIIA FEDOSOVA (19)
Ich heiße Yevheniia Fedosova, bin 19 Jahre alt, lebe in Dresden, komme ursprünglich aus der Ukraine und studiere derzeit im dritten Semester an der Hochschule für Bildende Künste. Mein Fach ist die Malerei, aber ich versuche auch, in der Klasse für Bewegtbild aktiv zu sein, weil ich mich sehr dafür interessiere. Generell ist das Kino meine Leidenschaft. Ich kombiniere gerne beide Richtungen, deshalb wäre es sehr interessant für mich, eine solche Erfahrung zu machen und als Jurymitglied am FILMFEST DRESDEN teilzunehmen.
LIA CAN VOSGERAU (21)
Mein Name ist Lia, ich bin 21 Jahre alt und mache gerade ein FSJ Politik bei der Sächsischen Jugendstiftung Dresden. Momentan setze ich mich mit verschiedenen Themen wie Identitäten, Lebensrealitäten und Diskriminierungsformen auseinander, auch durch die Arbeit in meiner Einsatzstelle. An Filmen fasziniert mich der Bezug zwischen persönlichem Erleben, einer emotionalen Annäherung und Einordnung in gesellschaftspolitische Diskurse. Denn Kunst ist für mich auch immer politisch. Der Kurzfilm bietet uns Raum für Wiedererkennung eigener Erlebnisse, schafft es, in einem kurzen Zeitraum emotionale Berührungspunkte aufzubauen, bringt uns zum Überdenken unserer Wahrnehmung und ruft uns zum Handeln auf. Als Teil der Jugendjury freue ich mich auf berührende Kurzfilme und einen lebendigen Austausch mit Filminteressierten.
JURY FÜR DEN GOLDENEN REITER FILMTON
NICO PAVLOVIC
ist ein in Berlin lebender Filmmusikkomponist und -produzent, der 2023 sein Studium an der Filmuniversität Babelsberg mit dem Master Filmmusik abschloss. Er verfügt über eine Grundausbildung als Pianist, Komponist und Musikproduzent. 2021 erwarb er einen Abschluss in Kommunikation an der Universität San Andrés und 2018 einen weiteren Abschluss in Filmmusikproduktion an der Katholischen Universität Argentinien. Seit 2018 hat er mit dem Orchester Babelsberg Musik für Klavier und Orchester aufgenommen und an verschiedenen Filmen mitgewirkt, wobei er bei der Berlinale 2023 für den Musikfilm ASCHERMITTWOCH nominiert wurde. Im August 2023 erhielt der Kurzfilm ALEXX196 & LA PLAGE DE SABLE ROSE eine Pardi-di-Domani-Nominierung beim Filmfestival in Locarno, wo er seinen neuesten Soundtrack schrieb und mitproduzierte. Er kombiniert Filmmusik mit anderen Projekten der darstellenden Künste wie Theater („Traumnovelle“, Berlin 2022), Ballett, Techno-Musik und neuerdings auch Musik für Akrobatik.
MORITZ LOBECK
geboren in Dresden, studierte Musikwissenschaften, Stadtsoziologie und Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er arbeitete als Dramaturg für zahlreiche Neuproduktionen u. a. an den Staatsopern Berlin, Stuttgart, Wien und in Salzburg. Mit der Komponistin Brigitta Muntendorf entwickelte er zuletzt transdigitale Projekte u. a. für Kyoto Experiment (2021), Bregenzer Festspiele/HOLLAND Festival (2022/24) oder Biennale Venedig (2023). Ab 2011 war er Dramaturg und Marketingdirektor der Staatsoper Stuttgart, ab 2014 Kurator der Wiener Festwochen. Seit 2018 ist er Programmleiter für Musik, Musiktheater und digitale Projekte in HELLERAU.
WANNANELLY
Die Künstlerin Wannanelly wuchs in der Berliner Innenstadt auf und ist seit ihrem fünften Lebensjahr aktiv mit Musik und Kunst verbunden. Bevor sie 2012 aus familiären Gründen nach Moritzburg umzog, spielte sie mehrere Jahre Klavier, sang und tanzte an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Mit dem Umzug in die neue Umgebung mussten auch neue Möglichkeiten geschaffen werden. Durch den Besuch der Kurfürst-Moritz-Schule Boxdorf konnte sich Wannanelly in den Bereichen Musik, Tanz und Schauspiel weiterentwickeln. Es folgten Inszenierungen an der Semperoper und im Theater Junge Generation. Seit 2018 schreibt Wannanelly nun eigene Songs und veröffentlichte ihren ersten eigenen Song „Purple“ im Jahre 2020. Sie begeistert seit 2019 bei zahlreichen Live-Auftritten mit ihrer Stimme und Authentizität, z. B. beim DAVE-Festival, dem FILMFEST DRESDEN, bei Vernissagen und weiteren Veranstaltungen.
JURY FÜR DEN FILMPREIS LUCA
SARNT UTAMACHOTE
(they/them) ist nicht-binär, südostasiatisch, macht Filme und kuratiert mit Sitz in Berlin. Sarnt glaubt, dass das Kino ein Werkzeug für soziales Engagement und kollektive Heilung sein kann. Sarnt ist Mitbegründer von un.thai.tled, einem Künstler:innenkollektiv aus der deutsch-thailändischen Diaspora, und kuratierte einige forschungsbasierte Ausstellungen zu postkolonialen Geschichten, südostasiatischer Diaspora und Aktivismus im geteilten Deutschland (DDR/BRD). Sarnt arbeitet im Auswahlkomitee beim XPOSED Queer Film Festival Berlin, beim Kurzfilmfestival Hamburg und bei Sinema Transtopia Berlin sowie an speziellen Programmen mit Fokus auf Migration und Erinnerungen für verschiedene Festivals und Institutionen.
SARAH HELD
ist Kulturwissenschaftlerin, Künstlerin und Aktivistin. Sie arbeitet an der Akademie der bildenden Künste Wien und lehrt am Max Reinhardt Seminar. „Zur Materialität des feministischen Widerstands“ hat sie in den USA, Mexiko, Chile und Australien durch den Fokus „textiler Agency gegen sexualisierte Gewalt/Femicides“ (2021) geforscht und mit einem Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Uni Frankfurt/Main und der Akademie der bildenden Künste in Wien promoviert. Aktuell forscht sie zu „Umformierungen extrem Rechter in Mode, Feminismus und Popkultur“ (2021, Hg. mit Elke Gaugele) und „masculinity, fatal body ideals, homophobic homoeroticism and National Socialist aesthetics revisited“ (2022) und sie co-leitet das FWF-Projekt „Fashion and the Far-Right" (2023). Zum Entwurf eines queer-feministischen „pornotopia revised“ (Ausstellung 2022; Hg. mit Sylvia Sadzinski 2024) forscht, kuratierte und arbeitete sie performativ (2016-2023).
Im Jahr 2021 initiierte sie den „Aufstand der Schwestern“ und macht seither Aktionskunst gegen Femizide. Und Österreich. Feministisch-künstlerisch interveniert sie am liebsten im öffentlichen Raum, aber auch im Rahmen der documenta fifteen.
PATRICK CATUZ
ist Filmemacher und Künstler und lebt in Wien/Österreich. Seine Arbeit konzentriert sich auf politische Themen wie kritische Männlichkeit, feministische Pornographie, Rassismus oder die Flüchtlingskrise. Sein Clip 99 PROBLEME, ABER EIN FLÜCHTLING IST KEINS erlangte 2015 internationale Aufmerksamkeit und erreichte Platz 2 der österreichischen FM4-Charts. Er hat dokumentarische Kurzfilme produziert, einige davon mit Elementen der Animated Documentary, wie seine Arbeit DU BIST OK, SO WIE DU BIST! (IT GETS BETTER) über die hohen Suizidraten von LGBTQI+-Jugendlichen oder sein Film RÜCKKEHR IN EIN NEUES LEBN – EIN IS-RÜCKKEHRER ERZÄHLT über ehemals radikalisierte Jugendliche.
Patrick ist dafür bekannt, das Thema feministischer Pornographie zu befördern. Nach einer Station bei Erika Lust in Barcelona wurde er Mitbegründer der ersten österreichischen feministischen Pornoproduktionsfirma Arthouse Vienna, gemeinsam mit der ehemaligen Opernsängerin Adrineh Simonian. Ihre Arbeiten wurden im Fernsehen, TV und Print im gesamten deutschsprachigen Raum diskutiert, wie beispielsweise in den Zeitungen Die Zeit, Süddeutsche Zeitung oder Der Standard, Fernsehberichten auf Sky, ORF oder SFR und in Radiobeiträgen auf Radio Nova und FM4.
JURY FÜR DEN FILMPREIS „VOLL POLITISCH“
JORGE CADENA
1985 in Barranquilla, Kolumbien, geboren, studierte zunächst Fotografie in Buenos Aires. Im Jahr 2016 erwarb er mit seinem Film EL CUENTO DE ANTONIA, der beim Festival von Rotterdam mit dem Tiger Award ausgezeichnet wurde, einen Bachelor-Abschluss in Kino an der HEAD in Genf. Anschließend machte er 2018 seinen Master an der ECAL/HEAD mit SOEURS JARARIJU, der auf der Berlinale eine besondere Erwähnung erhielt. 2019 wurde er für die Teilnahme am EFP Future Frame Programm in Karlovy Vary, 2020 für das TIFF Lab in Toronto und 2021 für die Berlinale Talents ausgewählt. 2022 führte er Regie bei FLORES DEL OTRO PATIO, der bei den Kurzfilmtagen Winterthur als Bester Schweizer Kurzfilm ausgezeichnet wurde, den Special Jury Award beim SXSW gewann und für den Europäischen Filmpreis 2023 in der Kategorie Bester Kurzfilm nominiert war, nachdem er den Brief Encounters Grand Prix gewonnen hatte. Derzeit schreibt er an seinem ersten Spielfilm, MALESTAR TROPICAL.
FLORES DEL OTRO PATIO gewann beim FILMFEST DRESDEN 2023 sowohl den Goldenen Reiter der Jugendjury im Internationaler Wettbewerb sowie den Filmpreis „voll politisch“.
NASTARAN TAJERI-FOUMANI
ist Kurator*in, Programmer und dozierend*forschende Person. Schwerpunkte sind politische Themen wie intersektionaler Queer-Feminismus, soziale Gerechtigkeit und antidiskriminierende Praxis sowie queere Themen in Film und Kunst.
Als Moderator*in arbeitet Nastaran seit 2011 für die Berlinale in der Sektion Panorama und ist seit 2013 Teil vom XPOSED QUEER Film Festival in diversen Positionen und kuratiert auch international Kurzfilmprogramme (Kortfilm Festivalen Grimstad, Oslo Fusion). Gerade plant und konzipiert Nastaran mit dem „Büro für vielfältiges Erzählen“ eine Weiterqualifizierung für Menschen an der Schnittstelle Anti-Diskriminierung in der Filmherstellung.
JELENA ILIĆ
lebt und arbeitet als Regisseurin in Köln, wo sie bis 2021 an der Kunsthochschule für Medien studierte. Ihr Film EUPHRAT ist Teil des AG-Kurzfilm-Katalogs, lief auf zahlreichen Filmfestivals und wurde national und international ausgezeichnet. Sie ist Mentee im Mentoring Into The Wild und Stipendiatin des Filmbüro NW. Ihr Abschlussfilm KEIN ETWAS wurde von der BKM gefördert.
Derzeit arbeitet sie an ihrem Debütfilm EINE KRANKHEIT WIE EIN GEDICHT, der vom ZDF Kleines Fernsehspiel co-produziert wird und vom Kuratorium deutscher Film, der BKM, MDM sowie der Film-und Medienstiftung NRW gefördert wird. Parallel dazu arbeitet sie in Zusammenarbeit mit Cécil Joyce Röski an ihrem ersten Langspielfilm 5 LIFEHACKS TO STOP BEING POOR (AT).
JURY FÜR DEN PREIS DER FILMKRITIK
URSULA VON KEITZ
Professorin für Filmforschung und Filmbildung an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und bis 2020 auch Direktorin des Filmmuseums Potsdam. Dort kuratierte sie u. a. die Ausstellungen „Alles dreht sich ... und bewegt sich. Der Tanz und das Kino“ (2017/18) und „Plakativ“ (2019) sowie eine Reihe von Galerieausstellungen. Als Direktorin initiierte sie den Neubau der Sammlungen des Filmmuseums und begleitete die Planungen. Ferner war sie beteiligt am kooperativen Erwerb der Sammlung Werner Nekes. Von 2012 bis 2019 Co-Leiterin des DFG-Forschungsvorhabens zur Dokumentarfilmgeschichte in Deutschland 1945-2005. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Ästhetik, Theorie und Geschichte des Films und zur Ästhetik einzelner Filme. Tätigkeiten in Festivaljurys.
HANNES WESSELKÄMPER
Studium der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft an der Universität Konstanz sowie der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Langjährige Arbeit als Film- und Musikkritiker. Daneben kuratorische Tätigkeiten und Moderation von Filmgesprächen für verschiedene Filmfestivals, u. a. Filmfestival Max Ophüls Preis und Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Außerdem Dozent im Bereich Filmkritik, Kuration sowie Theorie und Geschichte des (Kurz-)Films. 2023 Promotion an der Filmuniversität Babelsberg mit einer Arbeit zum Begriff des Spektakels in der Filmwissenschaft („Spektakel filmischer Oberflächen. Eine medienästhetische Reflexion“, De Gruyter 2024).
HORST SCHÄFER
Pädagogischer Mitarbeiter der Volkshochschule Duisburg bis 1977. Ab 1970 Aufbau und Leitung des Kommunalen Kinos Duisburg (Filmforum) bis zur Ersten Duisburger Filmwoche. Ende der 70er Jahre Mitarbeiter bei Atlas Film+AV in Duisburg. Von 1982 bis 2007 Leiter des Kinder- und Jugendfilmzentrums in Deutschland. Von 2003 bis 2009 Mitarbeit im Drama Department beim BKM. Lehraufträge für Ästhetik und Kommunikation, Filmgeschichte und Filmanalyse an der Fachhochschule Münster, der Universität Bielefeld, der Universität Duisburg-Essen und von 2000 bis 2020 an der TU Dresden. Regelmäßige Beiträge für Rundfunk und Presse. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen über Medienpolitik, Medienpädagogik und Film (u. a. Fischer Film Almanach und Lexikon des Kinder- und Jugendfilms). Lebt in Köln als freier Autor und Publizist.