Tributprogramm und Meisterklasse mit Ibolya Fekete


Ibolya Fekete: Bolshe Vita (HUN), 1996

Dieses Jahr widmen wir das Tributprogramm der legendären ungarischen Regisseurin Ibolya Fekete: Der Niedergang des Kommunismus und die daraus resultierenden Veränderungen in Zentral- und Osteuropa Anfang der 90er-Jahre sind im Kino gut dokumentiert worden. In Ungarn hat die Regisseurin Ibolya Fekete ein scharfes Auge für die filmische Darstellung historischer Momente entwickelt und dank ihres dokumentarischen Hintergrunds den politischen Einblick in die Entwicklungen dieser Zeit. Ihr erster Spielfilm BOLSHE VITA vermischt daher Dokumentarfilm und Fiktion und zeichnet anhand des Transitortes Budapest ein anschauliches Bild der geopolitischen Veränderungen, die sich nach 1989 vollzogen.

Im Mittelpunkt des Films steht der Bolshe Vita Club, ein utopischer Raum, in dem Herkunft, Nationalität, Identität und Sprache keine Rolle spielen; ein Schauplatz, der es seinen kosmopolitischen Bewohnern ermöglicht, eine eigene Kultur zu formen, ohne Einschränkungen und jenseits der Grenzen einer strukturierten Gesellschaft. Er porträtiert eine Illusion, die nicht von Dauer sein durfte, die „kurze, aber einprägsame Zeit, in der Osteuropa glücklich war“. Das „Dazwischen“ der Protagonisten, ihr ständiges Driften zwischen den Welten, ihre Sprachbarrieren werfen allerdings bald die Frage auf, ob sie sich schlussendlich auf ihre kulturelle Herkunft einlassen können und akzeptieren, dass es die Utopie des Bolshe Vita Clubs nicht geben kann.

Die Sondervorführung im Rahmen des diesjährigen europäischen Schwerpunkts wird gefolgt von einem Filmgespräch mit der Regisseurin.

Sa 19:00 | Schauburg Lang OV mit englischen Untertiteln

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