DEFA-Programmpreis für Filmfest Dresden


Wir haben einen Programmpreis der DEFA Stiftung gewonnen! 
 
Wir freuen uns riesig darüber und möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns helfen Jahr für Jahr die besten Kurzfilme der Welt nach Dresden zu bringen!
 
Was für ein toller Ansporn für das kommende #ffdd22! Seid Ihr vom 5. bis 10. April in den Dresdner Kinos dabei?
 
Ein besonders herzlicher Dank geht an Jenni Zylka, die eine ganz wunderbare Laudatio geschrieben hat. Geht mit Ihr auf Dresden-Spaziergang:
 

"Meine Damen und Herren, herzlich Willkommen zu unserer Stadtführung.

Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind, und bin sicher, dass ich Ihnen in der Kürze der Zeit einiges zeigen kann. Denn diese Stadt hat wirklich was zu bieten. Dazu müssen wir aber erst mal ein bisschen gehen… Ja, ich verstehe Ihren Einwand, Sie hatten gedacht, wir schauen uns in der Altstadt um. Aber ehrlich, die heißt ja nicht umsonst so. Wer braucht denn das olle Zeug? Was? Zwingen? Ach Zwinger, nein, der ist egal. Den lassen wir mal links liegen, kommen Sie lieber mit, wir müssen Richtung Norden… wie bitte? Was das für ein Haus ist mit den Figuren da oben? Nein, das ist nicht wichtig, da ist nichts los… wie bitte, ob das Panther sind? Ja, das sind Panther. Und Dionysos und Ariadne sitzen in der Quadriga, wenn Sie das wirklich interessiert.

Aber das muss reichen, kommen Sie, wir gehen über die Augustbrücke, spucken mal kurz rechts und links in die Elbe, und - sehen Sie das große goldenen Ding da vorn? Das ist der Goldene Reiter, darauf kommen wir gleich noch zurück. Aber erst mal ist das der Albertiplatz, Achtung, passen Sie auf die Tram auf, die kennt kein Pardon. Und wir biegen in die Königsbrücker Straße ein… genau, hätten Sie gar nicht gedacht, wie schön die Neustadt sein kann, und ich sage Ihnen, Sie haben das Lingnerschloß noch nicht mal gesehen! Hier rechts, das ist die Filmgalerie, die ist auch wichtig. Aber jetzt stellen wir uns alle mal vor dieses wunderschöne Gebäude, und ich sage Ihnen etwas dazu. Das hier ist die Schauburg. In der findet ein großer Teil des wichtigsten Festivals der Welt statt…. Quatsch, nicht Cannes, da sind die Filme doch viel zu lang. Nein, ich meine das Filmfest Dresden! Wussten Sie, dass es das seit 1989 gibt? Ja, mit Kurz – und Animationsfilmen, und was für welchen!

Vor allem die DEFA-Filme. Die Retro über DEFA-Regisseurinnen zum Beispiel, dieses und letztes Jahr wurden Filmfrauen wie Gitta Nickel, Helke Misselwitz, Andrea Ritterbusch geehrt.  „Poetisch Politisch Renitent“ hieß die Reihe, und – wie bitte? Sie finden mich renitent? Na, ist doch gut. Muss man sein, und das gilt erst recht für Künstlerinnen.

Und apropos: Sie kennen bzw. kannten doch bestimmt die im letzten Jahr leider verstorbene Sieglinde Hamacher! Ein Tausendsassa. Erst hat sie selbst großartige Animationsfilme erschaffen, ich denke zum Beispiel an DIE LÖSUNG, mit diesen Vögeln, den haben Sie hoffentlich gesehen in der diesjährigen Retrospektive beim Filmfest. Später war sie jahrelang in der Kulturpolitik aktiv. Und wie. Na, Sie merken schon, wie wichtig dieses Festival ist – und zwar nicht nur für junge Filmschaffende, die den Kurzfilm als Karrierestart sehen, sondern für die vielen, die das kurze Format als solches lieben. Kurzfilm kennt kein Alter, schauen Sie mich an.

Es gibt kein Festival, das die Themen Kreativität, Politik, Menschlichkeit und Party derartig organisch verbindet. Sehen Sie die Bar da schräg gegenüber? Da sollten Sie mal während des Filmfests hingehen, da wird aber sowas von die Nacht zum Tag gemacht. Und dann stehen diese ganzen Menschen morgens wieder etwas verknittert aber gut gelaunt vorm Kino, und bringen ihre Kinder mit, für die gibt’s nämlich auch jede Menge. Übrigens ist das Filmfest Dresden vorbildlich inklusiv, wussten Sie das? Simultan-Dolmetscher:innen in Gebärdensprache, barrierefreie Zugänge, Untertitel, Audiodeskription, mal ganz zu schweigen vom Preis für GeschlechterGerechtigkeit, und dem für einen politischen Film, und wo wir gerade bei Preisen sind, ich hatte doch den Goldenen Reiter erwähnt – den gibt’s hier in klein als Preis.

Wenn Sie was unter 30 Minuten einreichen, und dieses reizende und versierte Team um Sylke Gottlebe wählt Ihren Film aus und steckt ihn ins Programm, wissen Sie, was Sie dann eventuell gewinnen können? Halten Sie sich fest: Im Nationalen Wettbewerb gibt es zum Beispiel einen Förderpreis, der ist 20 000 Euro schwer. Wie die das machen? Die wickeln die Förderer und Staatsministerien einfach um den Finger. Mit Charme und Dialekt, nu. Ja, klar, es geht nicht um das Geld. Aber trotzdem. Das nenne ich Wertschätzung auf allen Ebenen. Dafür kann ich mich nur jedes Jahr bedanken. Wieso ich? Na, ich darf doch immer dabei sein. Hab ich das noch nicht gesagt? Hier steht Fan Nummer Eins. Herzlichen Glückwunsch zum Programmpreis, liebes Filmfest Dresden."

Laudatorin: Jenni Zylka

Quelle: https://www.defa-stiftung.de/stiftung/preise-und-foerderungen/preisverleihung-der-defa-stiftung/2021/?fbclid=IwAR1GvhAtnTz62nxDp9BDRNx4SapWfdEVcUuDGSg40lp7vzV66Ard0aTynEo#c3258

Zurück