34. Filmfest Dresden veröffentlicht Wettbewerbsfilme


In den Wettbewerb des 34. Filmfest Dresden (5. bis 10. April 2022) wurden insgesamt 73 (Ko-)Produktionen aus 36 Ländern eingeladen. Die Sichtungskommissionen wählten aus über 2.700 Einreichungen 34 Beiträge für den Internationalen Wettbewerb, 29 Produktionen für den Nationalen Wettbewerb, der in diesem Jahr sein 25. Jubiläum feiert, sowie zehn Filme für den Regionalen Wettbewerb (Mitteldeutsche Filmnacht) aus, die um die „Goldenen Reiter“ und Sonderpreise konkurrieren. Insgesamt werden 16 Preise mit einer Gesamtdotierung von rund 71.000 EUR verliehen. Außer dem Wettbewerbsprogramm bietet die Festivalwoche ein umfangreiches Angebot an Sonderprogrammen mit einer Vielfalt an Themen- und Länderschwerpunkten, die sich in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Geschlechtervielfalt befassen. Das vollständige Programm des 34. Filmfest Dresden wird bei der Pressekonferenz am 15. März 2022 in der Schauburg Dresden bekannt gegeben. 

Statistik: Genderquote Regiefach, mehr Länder im Internationalen Wettbewerb, viele freie Produktionen im Nationalen Wettbewerb 

In den drei Wettbewerben zusammengenommen liegt der Anteil der (Ko-)Regisseurinnen in etwa gleichauf mit männlichen Kollegen. 

Im Nationalen Wettbewerb überwiegt die Zahl der freien Produktionen mit 17 leicht im Gegensatz zu Beiträgen von Filmhochschulen (12). Hier vertreten sind etwa die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, die Filmakademie Baden-Württemberg oder die Hochschule für bildende Künste Hamburg. 

Die Anzahl der Länder im Internationalen Wettbewerb liegt in diesem Jahr mit 33 über der aus dem Vorjahr (26). Gleich zwei Produktionen stammen aus Chile: Uninhabited (Deshabitada) von Camila Donoso und der preisgekrönte Animationsfilm Bestia von Hugo Covarrubias. Daneben sind unter anderem auch Titel aus Nigeria, Senegal, Thailand und Singapur vertreten. 

Themen: Ausnahmesituationen, Arbeitswelten, Körperwahrnehmung

Inhaltlich feiert das Filmfest Dresden in seinen Wettbewerben erneut die filmische und gesellschaftliche Relevanz des kurzen Formats in seiner ganzen formal-ästhetischen Bandbreite. Eine Reihe von Arbeiten befasst sich mit traumatischen Ausnahmesituationen. In seiner Stop-Motion-Animation NIGHT zeigt Ahmad Saleh (Nationaler Wettbewerb) eine Mutter, die um ihre verlorene Tochter trauert. Einen anderen Blick auf außergewöhnliche Situationen wirft THE HANGMAN AT HOME (Internationaler Wettbewerb) von Michelle und Uri Kranot. In dem preisgekrönten Werk beobachtet der Zuschauer verschiedene Menschen in intimen und emotionalen Momenten – genau wie der Henker im gleichnamigen Gedicht von Carl Sandburg (1922). Die Regisseur:innen waren 2018 bereits mit NOTHING HAPPENS vertreten. 

Ein weiterer Rückkehrer im Programm ist der Animationsfilmkünstler Gil Alkabetz: Im Nationalen Wettbewerb, der in diesem Jahr sein 25. Jubiläum begeht, zeigt Alkabetz seinen neuen Film BESEDER (GOOD AND BETTER). Der Professor für Animation an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und langjährige Mitstreiter bei Studio FILM BILDER war bereits im ersten Jahrgang des Nationalen Wettbewerbs 1998 mit RUBICON dabei. 

Um die Themen prekäre Arbeitswelten und Ausbeutung drehen sich eine Reihe von Beiträgen. So setzt sich Brenda Lien in ihrer neuen Arbeit First Work, Then Play (Nationaler Wettbewerb) kritisch mit Arbeitswelten auseinander. Lien, die mit CALL OF COMFORT beim Filmfest Dresden 2019 vertreten war, gestaltet außerdem den diesjährigen Festivaltrailer, der am 15. März zur Pressekonferenz veröffentlicht wird. Im Internationalen Wettbewerb taucht der mehrfach preisgekrönte Film BESTIA von Hugo Covarrubias in Leben und Arbeit einer Geheimdienstagentin in Chile zur Zeit der Militärdiktatur ein. 

Mit Körperwahrnehmung und Identitätsfragen befassen sich einige Filme im Wettbewerbsprogramm. Die französisch-japanische Koproduktion Anxious Body (Internationaler Wettbewerb) von Yoriko MIZUSHIRI veranschaulicht die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers. ANXIOUS BODY feierte Weltpremiere in Cannes 2021 (Directors’ Fortnight). Den Kampf mit dem Krebs nimmt in Simon Schnellmanns Animation BIS ZUM LETZTEN TROPFEN ein Infusionsständer während der Chemotherapie auf, während der Tod unaufhaltsam lauert. 

Seit dem letzten Jahr setzt sich die beliebte Mitteldeutsche Filmnacht als offizieller Regionaler Wettbewerb einmal mehr die Förderung des regionalen Filmschaffens zum Ziel.  in den Blick genommen. Im diesjährigen Wettbewerbsprogramm zu sehen sein wird etwa HEIMAT von Tim Burek und Andreas Reinhardt. Der Kurzspielfilm mit Mercedes Müller und Kostja Ullmann in den Hauptrollen wurde von der Leipziger Niederlassung von Bioskop Film produziert und feiert beim Filmfest Dresden Weltpremiere. 

Der gebürtig aus Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) stammende Jan Soldat befasst sich in Zumindest bin ich drauSSen gewesen mit Austauschbarkeit und Missverständnissen von digitaler Kommunikation. Jan Soldat war bereits mehrere Male beim Filmfest Dresden zu Gast.

Hier sind die drei Wettbewerbslisten zu finden.

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