30. FILMFEST DRESDEN: 2.200 Filmeinsendungen stehen zur Auswahl für die Jubiläumsausgabe des Festivals
Dresden, 14.12.2017 – Über 2.200 Kurzfilme wurden für die Wettbewerbe des 30. Filmfest Dresden eingereicht und damit über 200 Beiträge mehr als im Vorjahr. Darunter sind 1.407 Spielfilme, 508 Animationsfilme, 114 Experimentalfilme und 180 Dokumentarfilme.
Für den Nationalen Wettbewerb sichtet die Auswahlkommission 410 Produktionen und für den Internationalen Wettbewerb stehen 1556 Werke zur Wahl. 54 Koproduktionen zeigen die aktuelle Tendenz der internationalen Vernetzung in der Kurzfilmlandschaft. Die Spitzenreiter der Einreichungen sind Deutschland (532), Frankreich (283), Spanien (141), Großbritannien (127) sowie die USA (125). Unter den 97 Produktionsländern befinden sich auch außergewöhnliche Teilnehmer wie die Färöer-Inseln, Benin, Oman, Quatar, Ruanda und Réunion.
„Wir freuen uns über den überragenden Zuspruch der Filmeinreichungen. Über 2.200 Filmanmeldungen bedeuten für uns eine große Wertschätzung aus der nationalen und internationalen Kurzfilmszene. Der hohe Anteil an Animationsfilmen stärkt unser Festivalprofil. Die Einreichungen bilden jetzt für uns das Fundament und die Quelle unserer Programmplanung. Aus diesem großartigen Fundus wählen die Sichtungskommissionen zum einen die Wettbewerbsbeiträge, zum anderen gestalten wir damit einen Teil der Sonderprogramme“, fasst Sylke Gottlebe, Leiterin des Filmfest Dresden, zusammen.
Neue Sichtungskommissionen starten Auswahl
Welche Werke aus den Zusendungen beim 30. Filmfest Dresden vom 17. - 22. April 2018 zu sehen sein werden, entscheiden zehn Kommissionsmitglieder für den Internationalen und den Nationalen Wettbewerb bis Ende Januar. Die internationalen Beiträge werden von den langjährigen Sichtungsmitgliedern Anne Gaschütz (Festivalkoordinatorin Filmfest Dresden) und Danny Mellenthin (Filmemacher) sowie drei neuen Mitgliedern ausgewählt. Die Trickfilmerin und Kuratorin Susann Arnold, der Filmjournalist Ricardo Brunn und der Animationsfilmemacher David Buob starten in ihre erste Auswahlrunde. Auch der Nationale Wettbewerb freut sich auf ein neu besetztes Gremium. Neben der Festivalleiterin Sylke Gottlebe werden die gestandenen Mitglieder Mandy Müller (Puppen- und Zeichentrickanimatorin) und Frank Pawella (Kunsthistoriker) von den Kommissionsneulingen Linda Kujawski (Dramaturgin) und der Medienpädagogin Steffi Karn bei der Selektion unterstützt. Insgesamt warten 31.400 Filmminuten auf das fachkundige Urteil der (Kurz)-Filmexpertinnen und Cineasten.
Frank Pawella, Sichtungsmitglied seit 2009, berichtet von seinen Erfahrungen und Erwartungen: „Manchmal erkennt man in der intensiven Betrachtung eines Details mehr von einem Gegenstand als durch die Gesamtschau. Ähnlich verhält es sich mit dem Kurzfilm. Für mich liegt daher sein Reiz vor allem in der Dichte der Erzählung. Egal ob eine kurze Begegnung, eine zerbrechliche Stimmung oder ein düsteres Szenario, ein guter Kurzfilm schafft es, mehr zu zeigen als zu sehen ist. Und so freue ich mich jetzt schon auf die eine oder andere Kurzfilmperle, vor allem aber auf die gemeinsamen, intensiven und nicht selten erkenntnisreichen Nach-Sichtungs-Auswahl-Gespräche in der Kommission, die gewissermaßen den ersten Höhepunkt nach einem langen und doch recht einsamen Sichtungsmarathon bedeuten.“
Freude auch bei dem neuen Sichtungsmitglied David Buob: "Ich bin bisher sehr davon angetan, dass die Vielfalt der eingereichten Arbeiten unglaublich groß ist, wobei natürlich nicht alles meinem Geschmack entspricht oder meiner Kritik standhalten kann. Doch ich sehe, dass meine Kolleg*innen das zum Teil ganz anders sehen, so dass ich mich jetzt schon auf sehr intensive und interessante Diskussionen freue und ganz sicher bin, dass wir so die riesengroße Bandbreite an Ausdrucksformen und Möglichkeiten, die der kurze Animations- und Spielfilm bietet, auf dem Filmfest in Dresden präsentieren können."
Kampagnenmotiv illustriert Programmschwerpunkt „Europa“
Das Kampagnenmotiv, auch in diesem Jahr wieder entwickelt von der Grafikerin Keiko Hoshino für die Agentur SUBdesign, greift das Schwerpunktthema des 30. Filmfest Dresden bildhaft auf. Auf subtile und assoziative Weise thematisiert es den Programmfokus "Europa", der sich den starken politischen und sozialen Umbrüchen sowie dem gesellschaftlichen Wandel widmen wird, den unsere Heimat Europa derzeit durchlebt.
Das Sonderprogramm beleuchtet die „turbulenten Ränder“ von Europa, zeigt Überschreitungen und Neudefinitionen von Grenzen im cineastischen Kontext und fragt nach europäischen Zukunftsvisionen.
Den Impuls für den Europa-Schwerpunkt gibt das Jubiläum des Festivals, das noch vor der Wende gegründet wurde. 30 Jahre Festivalgeschichte zieht Parallelen zur formal-ästhetischen Entwicklung des Kurzfilms. Der Fokus wird die Frage stellen: Welchen Einfluss haben Digitalisierung und EU-Erweiterung auf das Filmemachen?