28 FILMFEST DRESDEN: Die diesjährigen Preisträger stehen fest


Mit Spannung erwartet - Preisträger des 28. FILMFEST DRESDEN
Vergabe von neun Goldenen Reitern und vier Sonderpreisen
Preisgelder von insgesamt 66.000 Euro gestiftet

Dresden, 16.04.2016 – Das FILMFEST DRESDEN, eines der höchstdotierten Kurzfilmfestivals Europas, kürte heute Abend im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden die Gewinnerfilme der diesjährigen Festivalausgabe. Neun Goldene Reiter und vier Sonderpreise wurden von der 16-köpfigen Jury vergeben. Die Preisträger können sich über Preisgelder im Wert von 66.000 Euro freuen. Beim 28. FILMFEST DRESDEN gingen insgesamt
61 kurze Animations- und Spielfilme an den Start.

Alle Preisträgerfilme laufen morgen in drei Programmen im Filmtheater Schauburg und im Programmkino Ost.
Alle Preisträger inklusive Jurybegründung sowie lobende Erwähnungen sind nachfolgend aufgeführt.

Filmstills und Bildmaterial zu den Preisträgern
Bildmaterial und Informationen zu den Jurymitgliedern


Preisträger des 28. FILMFEST DRESDEN im Überblick

Preisträger Internationaler Wettbewerb

Goldener Reiter Animationsfilm International
(7.500 Euro)
vergeben vom FILMFEST DRESDEN und Freundeskreis des FILMFEST DRESDEN

„Remember“ von Shunsaka Hayashi (Japan, 2015)

Begründung
Versehen mit einer ganz eigenen Handschrift lässt uns dieser Film am Leben des Hauptcharakters teilhaben. Wann immer es ihm gefällt, greift der Regisseur in die Realität ein, indem er die Grenzen, die zwischen alltäglichen Handlungen und Fiktionen gezogen scheinen, dehnt. So führt er uns auf eine Reise in die erinnerte Vergangenheit des Protagonisten, die zugleich zum Nachdenken über das eigene Leben animiert: das Ringen zwischen innerer Einsamkeit und der Außenwelt. Haben wir die Kontrolle über unser Leben – oder nicht?

Lobende Erwähnung
Daphné ou la belle plante” von Sébastien Laudenbach und Sylvain Derosne (Frankreich, 2014)


Goldener Reiter Kurzspielfilm International (7.500 Euro)
Gestiftet von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)

„Over“ von Jörn Threlfall (Großbritannien, 2015)

Begründung
Der Regisseur verwandelt ein vermeintlich simples Ereignis in ein Monument für die vielen anonymen Opfer eines fortwährenden Phänomens. Geschult an der uns alltäglich umgebenden Fassade aus unmittelbaren Medienupdates nutzt er zeitliche Markierungen um den Betrachtern ein fragmentiertes Verständnis der Realität vorzuführen. In diesem Erzählmodus führen manche Informationssplitter in die Irre, können Objekte unsere Sicht blockieren. Sie verwickelt uns in eine Auto-Simulation der Ignoranz, die auf eine radikale und surreale Katastrophe zuläuft. Und doch fügt sich alles zusammen zu einem Bild, dessen Teil wir sind und vor dem wir unsere Augen und Herzen nicht verschließen können.

Lobende Erwähnung
„Le Park“ von Randa Maroufi (Frankreich, 2015)


Goldener Reiter der Jugendjury International  (2.000 Euro)
Gestiftet vom Programmkino Ost und dem Medienkulturzentrum Dresden e.V.

„Ameryka“ von Aleksandra Terpinska (Polen, 2015)

Begründung
Eine innige Freundschaft, ein Traum von Freiheit und der gemeinsame Wunsch, dem ernüchternden und kaputten Alltag zu entkommen. Schnitt, Musik und das sich auf fesselnde Weise ergänzende Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen erzeugen einen unaufhaltsamen Sog aus Spannung und Ungewissheit. Als die Suche nach einer anderen Welt in eine Katastrophe führt, bleibt nur noch, den amerikanischen Albtraum zurückzulassen.

Lobende Erwähnung
„#YA“ von Ygor Gama und Florencia Rovlich (Argentinien/Chile/Deutschland, 2015)


Goldener Reiter des Publikums International
(3.000 Euro)
Gestiftet von der Sächsischen Zeitung

Daphné ou la belle plante” von Sébastien Laudenbach und Sylvain Derosne (Frankreich, 2014)

Preisträger Nationaler Wettbewerb

Goldener Reiter Animationsfilm National
(3.000 Euro)
Gestiftet vom QF Quartier an der Frauenkirche GmbH & Co

Amélia & Duarte“ von Alice Guimarães und Mónica Santos (Deutschland/Portugal, 2015)

Begründung
Mit dem gekonnten subtilen Einsatz unterschiedlichster Animationstechniken schaffen es die beiden Regisseurinnen auf beeindruckende Weise, das melancholische Überwinden einer beendeten Liebesgeschichte eines Paares zu audio-visualisieren. Spielerisch & voller kreativer Ideen sprudelnd verfolgt man gespannt die vielen Versuche der Liebenden, auf immer neuen Wegen des Vergessens
mit dem Verlust der Liebe umzugehen. Ein beeindruckender Animationsfilm.

Lobende Erwähnung
"Kaputt" von Volker Schlecht und Alexander Lahl (Deutschland, 2016)


Goldener Reiter Kurzspielfilm National
(3.000 Euro)
Gestiftet vom Filmverband Sachsen e.V.

On Air“ von Robert Nacken (Deutschland, 2015)

Begründung
„Fakt ist: Das Kapitalistische System steht am Abgrund.“ - Alleine dieser Satz ist schon preiswürdig, ebenso der Wechsel zwischen revolutionärem Pathos und romantischem Bardenspiel. Dass dann in einer ironischen Aushöhlung sowohl die selbstbezogenen Eitelkeiten der jungen Revolutionäre, als auch - quasi en passant - die „aufmerksamkeitsökonomische Marginalität“ der Kultursender auf die Schippe genommen werden, bringt das Pferd des Goldenen Reiters der Apokalypse auf Trab.

Lobende Erwähnung
„Die Ballade von Ella Plummhoff“ von Barbara Kronenberg (Deutschland, 2015)
sowie
„Simply the Worst“ von Franz Müller & Johannes Kürschner (Deutschland, 2015)


Goldener Reiter der Jugendjury National (2.000 Euro)
Gestiftet von der Drewag – Stadtwerke Dresden GmbH

"Mit den Füßen zuerst" von Jonas Ludwig Walter (Deutschland, 2016)

Begründung
Die Protagonisten begegnen gemeinsam und doch getrennt der Machtlosigkeit gegenüber dem (Un)Berechenbaren. Detailreichtum, treffend minimalistische Dialoge und die herausragende schauspielerische Leistung  geben Einblicke in die Einsamkeit eines Lebens, welcher man nicht entschwimmen kann. Und auf einmal gießt man nach dem Rasenmähen noch gleich den Rosmarin, um sich am Alltag festzuhalten, während man scheinbar endlos wartet.

Lobende Erwähnung
„Das Leben ist hart“ von Simon Schnellmann (Deutschland, 2015)


DEFA-Förderpreis Animation
(3.000 Euro)
Gestiftet von der DEFA-Stiftung

„Frankfurter Str. 99a“ von Evgenia Gostrer (Deutschland, 2016)

Begründung
Reduzierte Farben, Auslassungen, nur wenige Pinselstriche - Kaffeeflecken und Marmeladeklecksen gleich - verbinden Form und Sujet. Mithilfe einfacher Mittel entfaltet sich eine Geschichte, die von den Ritualen des Alltags handelt, von kleinen Glücksmomenten in der Routine, von einer gewöhnlichen Freundschaft zwischen Mensch und Tier.  Außergewöhnlich ist hingegen das Talent der Regisseurin, die mit eigener, der Erzählung ihres Protagonisten angemessener audiovisueller Sprache eine besondere Alltagsminiatur geschaffen hat.


Filmförderpreis der Kunstministerin (20.000 Euro)
Gestiftet vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Die Weite suchen“ von Falk Schuster (Deutschland, 2015)

Begründung
Wo machten die Sachsen am liebsten Urlaub, als die Mauer noch stand?
Aufwendig im Rotoskopieverfahren hergestellt, musste jede Einstellung erst auf Video mit Statisten gedreht und dann Bild für Bild nachgezeichnet werden. Dadurch wirkt trotz Minimalismus der animierte Urlaubstrip authentischer als manches Zeitdokument. Durch seine virtuose graphische Präzision und Reduzierung auf das Wesentliche gelingt dem jungen Filmemacher ein kleines aber feines ästhetisches Meisterwerk, das gleichzeitig den Zuschauer in seiner 4motorigen Zeitmaschine bald 30 Jahre zurückversetzt.


Goldener Reiter des Publikums National (4.000 Euro)
Gestiftet vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)

"Simply the worst" von Johannes Kürschner und Franz Müller (Deutschland, 2015)


Preisträger Nationaler und Internationaler Wettbewerb

Goldener Reiter Filmton (3.000 Euro)
gestiftet von Ballroom Studios GbR und FILMFEST DRESDEN

"#YA"
von Ygor Gama und Florencia Rovlich (Argentinien/Chile/Deutschland, 2015)

Begründung
Filmisch realistische Geräusche werden dargeboten, als hätte man sie  so noch nie gehört. Die auditive Schicht besitzt seltene Tiefe und Klangschönheit, Musik und Töne zeigen außergewöhnlich starke Emotionalität und Haptik auf. Der Film, der sehr gutes Handwerk mit imaginativer Qualität auf besondere Art vereint, ist #YA.


ARTE Kurzfilmpreis
(6.000 Euro)
Gestiftet von ARTE zum Ankauf eines Films

„Over“ von Jörn Threlfall (Großbritannien, 2015)

Begründung
Neun Plansequenzen ohne Dialog halten das ungeheure Geschehen in umgekehrt zeitlicher Reihenfolge fest - ein filmisches Konzept, das Fragen und Rätsel aufgibt. Der klug konzipierte Kurzfilm ist ein Spannung geladenes Bravourstück, welches mit seinem Thema aufwühlt und zum Nachdenken anregt. Dem Filmemacher ist sowohl in Form und Inhalt ein außergewöhnliches Werk gelungen.


Mitteldeutsche Filmnacht

Publikumspreis (2.000 Euro)
Gestiftet von den Filmnächten am Elbufer

„Für dich bei mir“ von Clemens Beier (Deutschland, 2015)

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