Die Wettbewerbsfilme des 37. Filmfest Dresden

67 Kurzfilme aus 34 Ländern im Internationalen, Nationalen und Mitteldeutschen Wettbewerb // 2 Welt- und 18 Deutschlandpremieren // 17 Preise mit Gesamtdotierung von 70.500 EUR
In die drei Wettbewerbe des 37. Filmfest Dresden (08.–13.04.2025) wurden insgesamt 67 Kurzfilme aus 34 Ländern eingeladen. Aus rund 3.400 Filmeinreichungen wählten die Auswahlkommissionen 35 (Ko-)Produktionen für den Internationalen Wettbewerb, 24 Beiträge für den Nationalen und acht Arbeiten für den Mitteldeutschen Wettbewerb aus. Unter den Wettbewerbsbeiträgen befinden sich insgesamt 18 Deutschland- und 2 Weltpremieren. Mit dem neuen Publikumspreis im Mitteldeutschen Wettbewerb (dotiert mit 500 Euro) konkurrieren die Filme nun um 17 „Goldene Reiter“ und Sonderpreise - gleichzeitig reduzierte sich die Gesamtdotierung aufgrund von Budgetkürzungen auf 70.500 EUR. Neben den Wettbewerben bietet die Festivalwoche ein facettenreiches Angebot an Sonderprogrammen, die sich in diesem Jahr dem Schwerpunktthema Solidarität widmen. Insgesamt kommen beim Filmfest über 350 Filme zur Aufführung. Das vollständige Programm des 37. Filmfest Dresden wird bei der Pressekonferenz am 18. März 2025 in der Schauburg Dresden bekannt gegeben.
Statistik: Starke Animationen, 22 Premieren, Filme u.a. aus Kuba, Panama, China & mehr freie Produktionen
Traditionell sind Animationsfilme und hybride Werke fester Bestandteil der Wettbewerbe. Im Nationalen Wettbewerb spiegelt sich dies besonders wider: Hier machen Animationsfilme mit der Hälfte der 24 Beiträge einen bedeutenden Anteil aus. Im Internationalen Wettbewerb präsentieren Caroline Poggi und Jonathan Vinel mit THE EXPLODING GIRL eine Animation voller Wucht, die für den Europäischen Filmpreis 2024 nominiert wurde. Bereits 2018 waren sie mit AFTER SCHOOL KNIFE FIGHT beim 30. Filmfest Dresden vertreten. Im Nationalen Wettbewerb entfaltet sich eine beeindruckende Vielfalt neuer, kraftvoller und ausdrucksstarker Handschriften im Bereich des künstlerischen Animationsfilms – insbesondere von Regisseurinnen. Dazu zählen unter anderem Zohar Dvir (BUTTERFLY KISS, D/IL 2024), Julia Jesionek (EVERYTHINGNESS, DE 2024), Sofija Zivkovic (DO SOMETHING, DE 2024) und Shadab Shayegan (PEAR GARDEN, DE 2024). Im Mitteldeutschen Wettbewerb ist eine breite stilistische Vielfalt zu finden, wenngleich ein Fokus auf der dokumentarischen Form, mit Tendenz zum experimentellen Dokumentarfilm, bzw. Filmessay liegt, etwa bei HELA ET AL. von Tess Marschner.
Insgesamt sind in allen Wettbewerben 22 Premieren zu erleben, darunter zwei Weltpremieren, 18 Deutschlandpremieren und zwei internationale Premieren. Zu den Weltpremieren in Dresden zählen die dffb-Produktion LAST CALL BLUE von Tillmann Betz (Nationaler Wettbewerb) sowie MÖBELHAUS SEXY von Nina Hoffmann (Mitteldeutscher Wettbewerb). Ihre Deutschlandpremiere feiern unter anderem die französisch-libanesische Koproduktion 2006 von Gabriella Choueifaty (Internationaler Wettbewerb), LES RITES DE PASSAGE von Johannes Krell und Florian Fischer (Nationaler Wettbewerb) sowie ALTERING EGO von Caspar Michel Wallrabe (Mitteldeutscher Wettbewerb).
Die Filme der drei Wettbewerbe stammen aus insgesamt 34 (Ko-)Produktionsländern. Im Internationalen Wettbewerb sind unter anderem Beiträge aus Brasilien, Chile, Kuba, Panama, den Philippinen, Singapur und China vertreten. Auch im Nationalen Wettbewerb zeigt sich die internationale Vernetzung: Vier Filme entstanden als Koproduktionen, darunter mit Israel, Vietnam und Griechenland.
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen (Ko-)Regisseurinnen und -Regisseuren prägt alle drei Wettbewerbe. Zudem sind im Internationalen Wettbewerb drei non-binäre Personen im Regiefach vertreten.
Im Nationalen Wettbewerb überwiegen die freien Produktionen mit 14 Filmen, während 10 Beiträge aus Filmhochschulen stammen – darunter die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), die Filmakademie Baden-Württemberg und die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Im Mitteldeutschen Wettbewerb hingegen sind die Hälfte der Filme unabhängig produziert worden.
Themen: Krieg & Krisen, Trauer, (queere) Identität(en)
Die aktuelle politische Weltlage spiegelt sich eindrucksvoll in den Wettbewerbsfilmen wider. Besonders der Krieg in der Ukraine ist Thema mehrerer Beiträge: Im Nationalen Wettbewerb setzen sich UNGEWOLLTE VERWANDTSCHAFT von Pavel Mozhar (Berlinale Shorts 2024) und FIRE DRILL von Maximilian Villwock (Deutscher Kurzfilmpreis 2024) mit seinen Auswirkungen auseinander. Im Internationalen Wettbewerb widmen sich I DIED IN IRPIN von Anastasiia Falileieva (Tschechische Republik 2024) und THOUGHTS AND PEACE IN AN AIR RAID von Vyacheslav Turyanytsya (Ukraine, Niederlande 2024) dem Thema.
Auch der Nahost-Konflikt findet filmische Reflexion: Der Kurzspielfilm 2006 von Gabriella Choueifaty (Frankreich, Libanon 2024) spielt im Libanonkrieg von 2006 und offenbart beunruhigende Parallelen zur aktuellen Lage in der Region. In seinem hybriden Kurzdokumentarfilm SOF MA'ARAV (Frankreich 2024) erkundet der israelische Filmemacher Yotam Ben-David sein Leben im französischen Exil und die schwindenden Traditionen seiner Heimat.
Sophie Mühes Dokumentarfilm SOCIAL CLUB im Mitteldeutschen Wettbewerb thematisiert Rassismus und den gesellschaftlichen Rechtsruck und schlägt zugleich eine Brücke zum zentralen Festival-Schwerpunkt Solidarität. Mühe begleitet den Chemnitzer Fußballverein Athletic Sonnenberg, der ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung und Rechtsextremismus setzt – und zugleich für Vielfalt und Offenheit in einer Stadt wirbt, die immer wieder im Fokus gesellschaftlicher Debatten steht.
Das Thema Trauer und Verlust durchzieht ebenfalls mehrere Beiträge. Im Internationalen Wettbewerb erzählt RUBY ALIA RITCHY von Mika Baudoux von einer Wohngemeinschaft junger Menschen, die während der Pandemie den Verlust eines Freundes verarbeiten. Auch A BIRD FLEW (Kolumbien/Kuba 2024, Berlinale Generation 2024) von Leinad Pájaro De la Hoz widmet sich der Trauer um einen verstorbenen Freund und erkundet die emotionalen Spuren, die er hinterlässt.
Weitere zentrale Themen der Filme sind Körper und (queere) Identitäten. Im Mitteldeutschen Wettbewerb reflektiert Tess Marschner in HELA ET AL. über reproduktive Körper und verknüpft auf eindrucksvolle Weise Wissenschaft mit Filmkunst. Im Nationalen Wettbewerb setzen sich die Animation DO SOMETHING von Sofija Zivkovic und PIROUETTE von Anne Oren mit dem Thema Körper auseinander. Die Protagonistin des autofiktionalen animierten Kurzfilms EVERYTHINGNESS von Julia Jesionek (Nationaler Wettbewerb) begibt sich auf eine Suche nach Identität und verlässlichen Wahrheiten. Im Gegensatz dazu dreht sich der kanadische Film GENDER REVEAL von Mo Matton (Kanada, Internationaler Wettbewerb) weniger um eine traditionelle Coming-out-Geschichte, sondern vielmehr um Selbstermächtigung, den Alltag und die Fantasien einer Sci-Fi-Welt.
Akkreditierung
Ab sofort können sich Pressevertreter:innen für das 37. Filmfest Dresden zu Zwecken der Berichterstattung akkreditieren.
Bildmaterial
Bilder zu Wettbewerbfilmen können hier heruntergeladen werden. Logos und allgemeine Festivalfotos sind hier verfügbar.
Pressemitteilungen finden sich hier.
Pressekonferenz
Die Programmpressekonferenz findet am 18. März 2025 in der Schauburg Dresden statt. Anmeldungen schicken Sie gerne an filmfestdresden@kleberfilmpr.de