Die Mitteldeutsche Filmnacht 2017

Gewinner der 6. Mitteldeutschen Filmnacht: Erik Lemke mit MICH VERMISST KEINER

Von Freital bis zum Mond 

Seitdem die Mitteldeutsche Filmnacht 2012 auf dem FILMFEST DRESDEN ins Leben gerufen wurde, hat sie sich langsam aber sicher von einem Geheimtipp zu einer der beliebtesten Veranstaltungen des Festivals gemausert. Jedes Jahr strömen mehr Besucher in den Großen Saal des Kleinen Hauses, um auf einer der brillantesten und größten Leinwände des Festivals (noch so ein Geheim- tipp!) taufrische Produktionen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu begutachten und nach einer vor Spannung knisternden Nacht über ihren Favoriten abzustimmen. Auch für die beteiligten Filmemacher und Filmemacherinnen, die ihre Arbeiten allesamt persönlich vorstellen, ist der Auftritt verlockend. Nicht zuletzt winkt ihnen neben Ruhm und Ehre ein mit 2.000 Euro dotierter Publikumspreis, gestiftet von den Filmnächten am Elbufer Dresden. 

Die Filmauswahl verspricht mit insgesamt zehn Beiträgen jede Menge Abwechslung und den einen oder anderen etablierten Namen auf der Bühne, u. a. Olaf Held und Anne Zohra Berrached. Im Zentrum stehen in diesem Jahr die Spielarten dokumentarischer Bilder und die Lust am Experiment. Daneben geht es ausgesprochen musikalisch zu. Wir freuen uns auf einen atmosphärischen Abend und drücken allen Filmemacherinnen und Filmemachern die Daumen! 

Die Filme

MY THIRD EYE, Thi Hong Linh Nguyen (Animation, DE 2016)

Dämonen haben das Land mit einer schwarzen Schicht überzogen. Das dritte Auge erscheint.

IN FREITAL, Anne Zoha Berached (Dokumentation, DE 2016)

Gwan kommt aus Syrien, jetzt lebt er in Freital. Er hofft, dass die Leute ihre Einstellung ändern können. Er, Nasir und Harith fragen sie: „Wie werde ich ein guter Deutscher?“ Das Ergebnis ist ein faszinierender Einblick in die Meinungen völlig unterschiedlicher Menschen.

TRANSIT, Aline Hemcke (Animation, DE 2016)

Die tägliche Routine auf dem Weg zur Arbeit. Doch diesmal läuft etwas anders – oder war’s nur geträumt.

CLUSEO-GORDO, Till Krücken (Fiktion, DE 2016)

Das Video visualisiert den Song „Gordo“ von Clueso, in dem die Geschichte eines Affen erzählt wird, der in den 50er-Jahren in den Weltraum geschickt wurde. Die Geschichte handelt von  Fremdbestimmung und Ruhm.

KALTES TAL,Florian Fischer, Johannes Krell (Dokumentation, DE 2016)

In einem Tagebau wird durch Sprengungen Kalkstein abgebaut. Das geborgene Material wird durch eine Waldkalkung der Natur zurückgeführt. Durch diese Maßnahme soll dem sauren Regen entgegengewirkt werden, der die Waldböden belastet.

APOLLO 11 1/2, Olaf Held (Fiktion, DE 2016)

Wir kennen die Fotos. Wissenschaftler machten sie auf der Suche nach den amerikanischen Flaggen, die bei den sechs bemannten Mond-Missionen aufgestellt wurden. Die Fotos zeigen, dass fünf Flaggen noch an Ort und Stelle sind. Nur die von Apollo 11 hat sich anscheinend bewegt.

IMBISS, Christoph Eder, Jonas Eisenschmidt (Dokumentation, DE 2016)

Eine griechische Familie eröffnet nahe einem Flüchtlingslager auf Lesbos einen Imbiss.

MICH VERMISST KEINER! Erik Lemke (Dokumentation, DE 2016)

Seit Evelin beide Beine amputiert wurden, haben ihre Freunde sie verlassen. Sie sitzt seit Jahren in ihrer Wohnung fest, bewegt sich nur zwischen Küche, Computer, Fernseher und Bett hin und her. Alte Videos zeigen ihr Leben vor 25 Jahren, als Mann.

LEERSTELLE, Urte Zintler (Animation, DE 2016)

Collagierte Gedichtfragmente von Hilde Domin und die Verdichtung und Über lagerung von skizzenhaften Zeichnungen, immer in Auflösung begriffen, beschreiben die permanente Suche nach einem inneren Ort der Ruhe – einem zeitlosen Raum der Entschleunigung.

WHEN YOU STAY, David Campesino (Fiktion, DE 2016)

Ein Mädchen lebt allein mit ihrem Zebra. Neugierig macht sie sich auf die Suche nach einem Ort, den sie aus einem Buch kennt. Doch sie findet nur Mauern, Zäune, verlassene Straßen und stumpfsinnige Menschen, die wie in  der Zeit festgefroren sind.