33. Filmfest Dresden veröffentlicht Wettbewerbsfilme


Zwei neue Preise & Preisgeld von 70.500 EUR // Themenschwerpunkte: Identitätssuche, Empowerment, Geschlechterfragen // Neue Kulturpartnerschaft mit MDR Kultur

In den Wettbewerb des 33. Filmfest Dresden (13. bis 18. Juli 2021) wurden insgesamt 63 (Ko-)Produktionen – darunter 23 Premieren – aus 30 Ländern eingeladen. Aus über 2.700 Einreichungen wählten die Sichtungskommissionen 34 Beiträge für den Internationalen Wettbewerb und 28 Produktionen für den Nationalen Wettbewerb aus, die um die „Goldenen Reiter“ und Sonderpreise konkurrieren. Mit zwei neuen Auszeichnungen und einem erhöhten Preisgeld von 70.500 EUR (2020: 68.000 EUR) zählt das Filmfest Dresden weiterhin zu den höchstdotierten Kurzfilmfestivals Europas. Neben den besten Filmen im Internationalen und Nationalen Wettbewerb wird traditionell auch ein Beitrag im regionalen Wettbewerb, der Mitteldeutschen Filmnacht, mit einem Preis ausgezeichnet. Außer dem Wettbewerbsprogramm bietet die Festivalwoche, die in diesem Jahr im Juli stattfindet, ein umfangreiches Angebot an Sonderprogrammen mit einer Vielfalt an Themen- und Länderschwerpunkten, Retrospektiven sowie Jugend- und Kinderfilmen. 

Statistik: Hybride (Animations-)Filmkunst & Überzahl an Regisseurinnen

Auch in der 33. Festivalausgabe ist der Anteil an Animationsfilmen im Nationalen und Internationalen Wettbewerb mit 30 Beiträgen gewohnt hoch. Die Filmemacher:innen setzen ihre Ideen mit einer großen Bandbreite an Animationstechniken um, von klassischem Zeichentrick, über Objektanimation bis zu 3D-Computeranimation und experimentieren mit den verschiedenen Formen. Im mehrfach ausgezeichneten experimentellen Animationsfilm SERIAL PARALLELS porträtiert Regisseur Max Hattler (Nationaler Wettbewerb) die horizontalen Häuserschluchten von Hongkong und animiert diese zu ratternden Filmstreifen. Mit einer Mischung aus Fiktion und Animation entwirft Elisa Gleize in MEX AND THE ANIMALS aus dem Internationalen Wettbewerb eine Idee von einer Welt, in der Tiere nur noch virtuell rekonstruiert werden können. Hybride Formen sind auch abseits der Animationen zu beobachten: So kombiniert Julia Roesler in FREDDA MEYER, der seine Weltpremiere im Nationalen Wettbewerb feiern wird, Dokumentarfilm und Fiktion miteinander. Als Teil des Künstlerinnenkollektivs werkgruppe2 waren Julia Roesler und Silke Merzhäuser mit MARINA zu Gast beim Filmfest Dresden 2019.

In diesem Jahr sind die (Ko-)Regisseurinnen in beiden Wettbewerben zusammengenommen in der deutlichen Überzahl: Während sich der Anteil von Regisseur:innen im Nationalen Wettbewerb in etwa die Waage hält, führten im Internationalen Wettbewerb 24 Regisseurinnen (Ko-)Regie gegenüber 12 männlichen Kollegen. 

Im Nationalen Wettbewerb zeugt die große Anzahl an freien Produktionen (16) im Gegensatz zu Hochschul-Produktionen (12) von einer beeindruckenden Vielseitigkeit der freien Produktionslandschaft.

Der Internationale Wettbewerb gibt mit 34 Filmen aus 27 Ländern und in sechs Programmen Einblicke in das aktuelle Kurzfilmschaffen. Vertreten sind unter anderem Beiträge aus Kolumbien, Laos, Vietnam und Kambodscha. Unter den 28 Beiträgen im Nationalen Wettbewerb sind sieben Koproduktionen, u.a. aus Lettland, dem Libanon und Serbien, zu sehen. 

----------------------------

Themen: Identitätssuche, Empowerment, Geschlechterfragen 

Thematisch begeben sich diverse Beiträge in den Wettbewerben auf die Suche nach Identität, Heimat und einen Platz in der Gesellschaft. Mit fortgeschrittenem Alter entdeckt eine Choreografin in I'M TOO BUSY von Carmen Aumedes Mier (Internationaler Wettbewerb), dass es an der Zeit für einen neuen Tanz in ihrem Leben ist: Jitterbug! Victor Orozco Ramirez macht in seinem neuen Werk, dem Animadok REVOLYKUS aus dem Nationalen Wettbewerb, sein baufälliges Haus zur Metapher für seine persönliche Geschichte als Migrant. 

Fragen nach Empowerment, Schönheitsidealen und Geschlechtergerechtigkeit spüren eine Reihe von Filmen in den Wettbewerben nach: Yelyzaveta Pysmak setzt in MY FAT ARSE AND I im Internationalen Wettbewerb das Thema Anorexie mit einer surreal-komischen Animation um. Die Geschichte von der Emanzipation der Protagonistin in YALLAH HABIBI von Mahnas Sarwari (Nationaler Wettbewerb) wird wiederum mit neuem Selbstverständnis erzählt. Selbstbewusstsein strahlt auch der Beitrag SWINGUERRA (Internationaler Wettbewerb) der Künstler:innen Bárbara Wagner und Benjamin de Burca aus: Aufgeführt von hauptsächlich transgender und nicht-binären Menschen wird ein zeitgenössischer Tanz aus Brasilien zum Sinnbild für Befreiung und gesellschaftliche Teilhabe. 

Gesellschaftspolitische Entwicklungen und deren Auswirkungen stehen nach wie vor im Zentrum vieler Geschichten, so beleuchtet A LACK OF CLARITY von Stefan Kruse Jørgensen die Mechanismen des Überwachungsstaates. 2020 war der Regisseur bereits mit THE MIGRATING IMAGE im Schwerpunktprogramm „Nachbilder – Spuren des Traumas“ vertreten. 

-----------------------------------

Neue Preise

Mit zwei neuen Auszeichnungen im Internationalen und Nationalen Wettbewerb vergibt das 33. Filmfest Dresden in diesem Jahr 16 Preise im Wert von 70.500 EUR. Der „Voll politisch“-Kurzfilmpreis der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung ist mit 3.000 EUR dotiert. Ebenfalls neu ist der Dresdner Kurzfilmpreis des Verbandes der deutschen Filmkritik (undotiert). Alle Preise im Überblick finden sich hier: http://www.filmfest-dresden.de/de/festival/awards 

--------------------

Mitteldeutsche Filmnacht: Regionaler Wettbewerb erstmals zu Gast bei den Filmnächten am Elbufer

Der regionale Wettbewerb beim Filmfest Dresden präsentiert unter dem Titel Mitteldeutsche Filmnacht traditionell aktuelle Filme aus Mitteldeutschland sowie Arbeiten von Filmschaffenden, die in der Region aufgewachsen sind und an deutschen Filmhochschulen studieren. In diesem Jahr zeigen neun Beiträge von Animationen, Spiel- und Dokumentarfilmen bis zu Hybrid-Formen die ganze kreative Bandbreite des regionalen Filmschaffens. 

Erstmals ist das Filmfest mit dem regionalen Wettbewerb zu Gast bei den „Filmnächten am Elbufer“ und vertieft damit die langjährige Kooperation mit dem Veranstalter. Am 15. Juli wird die regionale Filmauswahl auf der großen Leinwand vor der weltberühmten Kulisse der Dresdner Altstadt präsentiert. Der mit 2.000 EUR dotierte Publikumspreis wird von den „Filmnächten am Elbufer“ gestiftet.

------------------

Neue Kulturpartnerschaft mit MDR Kultur

Das Filmfest Dresden ist in diesem Jahr erstmals Kulturpartner von MDR KULTUR. 

„Ich freue mich auf die weiterhin sehr gute Zusammenarbeit mit dem Filmfest Dresden.“, betont Hauptredaktionsleiter Reinhard Bärenz. „Mit unseren Partnerschaften pflegen wir seit mehreren Jahren ein breites Netzwerk an ausgewählten Festivals, Theatern, Museen und Bildungseinrichtungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Diese Kooperationen werden wir immer weiter ausbauen und damit als öffentlich-rechtliches Angebot unseren Beitrag zur Förderung der kulturellen Landschaft unserer Region leisten.“

Zurück