Die Sonderprogramme in der Woche


Athina Rachel Tsangari: The Capsule (GRC), 2012

Nach der feierlichen Eröffnung am Dienstag lockt das Filmfest Dresden neben den Wettbewerben mit spannenden und vielfältigen Sonderprogrammen in der Jubiläumswoche. Das Publikum erwartet ein buntes Potpourri aus Filmveranstaltungen zum Festivalschwerpunkt „Europa“ und ausgewählten Regionen des Filmschaffens, zu verschiedenen Themen wie der Retrospektive, die sich in diesem Jahr mit dem „Mythos“ 1968 in der DDR beschäftigt, sowie zu Filmemachern wie Piotr Kamler, dem auch eine Sonderausstellung gewidmet ist. Zudem werden wieder zahlreiche Events veranstaltet, bei denen die Zuschauer die Möglichkeit haben, den anwesenden Filmemachern vor Ort Fragen zu ihren Werken zu stellen. Einen visuellen Einklang ins Wochenende der besonderen Art erleben die Besucher dann Freitagabend mit einem geheimnisvollen Kurzfilm-Spaziergang durch die Stadt.

Im Rahmen des diesjährigen Schwerpunkts Europa blickt das Filmfest am Mittwoch und Donnerstag in den drei Sonderprogrammen „Der Freiheit eine Gasse“, „Grenzgebiete“ und „Europe is falling apart“ auf 30 Jahre Europa zurück. Themen sind die Euphorie nach dem Mauerfall in Gesamt-Deutschland, gescheiterte Utopien, die Frage nach den Grenzen Europas sowie noch nicht überwundenen Nationalismen. Die Filme laufen in der Originalfassung mit englischen und z.T. deutschen Untertiteln.

Der Freiheit eine Gasse: 19.4.2018, 18:00 Uhr sowie 20.4.2018, 22.30 Uhr im Thalia
Grenzgebiete: 18.4.2018, 22:00 Uhr in der Schauburg
Europe is falling apart: 17.4.2018, 21:00 Uhr und 19.4.2018, 16:00 Uhr in der Schauburg

 

Ebenfalls Mitte der Woche spielen die Länderfokusse Griechenland, Georgien und Québec eine besondere Rolle im Jubiläumsprogramm. Das Sonderprogramm „Fokus Griechenland: Signs of life from the Limbo“ bietet einen Überblick über das aktuelle Filmschaffen der jungen Generation von Filmemachern aus Griechenland, der sogenannten „Griechischen Neuen Welle“, die Werke mit neuen ästhetischen Ansätzen und aufrüttelnden Geschichten der wirtschaftlichen Misere ihres Landes entgegensetzen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet Georgien als diesjähriges Gastland mit Beispielen des Künstlerkollektivs „Goslab“ im Programm „Fokus Georgien: Rasender Stillstand“. Im „Fokus Québec: Manifeste pour un réalisme poético-excentrique“ treten die jungen Regietalente Joëlle Desjardins Paquette und Jean-Guillaume Bastien mit ihren Filmen über absurde Alltagsdramen und unkonventionelle Liebesgeschichten in Dialog. Alle drei Länderschwerpunkte werden in Originalfassung mit englischen Untertiteln gezeigt.

Fokus Griechenland: 18.4.2018, 18:00 Uhr im Thalia
Fokus Georgien: 19.4.2018, 20.00 Uhr im Thalia sowie 20.4.2018, 14:00 Uhr in der Schauburg
Fokus Québec: 18.4.2018, 20:00 Uhr im Thalia

                                            

Weitere Highlights am Mittwoch und Donnerstag: Historisches und Filmtalks

Mit gleich zwei Filmprogrammen unter dem Titel „Animated Latente Bewegung – Piotr Kamler, die Materie und die Zeit“ widmet sich das 30. Filmfest Dresden dem Werk des polnischen Animationskünstler Piotr Kamler (*1936), präsentiert vom Deutschen Institut für Animationsfilm (DIAF). Zahlreiche seiner Kurzfilme aus den 1960er und 1970er Jahren entstanden mit aufwendigen Spiegel- und Lichteffekten und in kongenialer Zusammenarbeit mit Komponisten der Musique Concrète sowie elektroakustischen Forschern. Eine parallel zum Programm stattfindende DIAF-Sonderausstellung wird am Donnerstag 15:00 Uhr feierlich in den Technischen Sammlungen Dresden eröffnet.  

Animated 1 – Latente Bewegung: 18.4.2018, 18:00 Uhr im Programmkino Ost
Animated 2 – Latente Bewegung: 19.4.2018, 18:00 Uhr im Programmkino Ost

Noch heute zeugen dokumentarische Kurzfilme wie „Es genügt nicht 18 zu sein“ von Kurt Tetzlaff und „Barfuß und ohne Hut“ von Jürgen Böttcher vom Aufbruchsgeist in der DDR. Doch auch die Schattenseiten des ehemals geteilten Deutschlands bleiben unvergessen. Die diesjährige „Retrospektive: Die gestohlene Revolte – 1968 in der DDR“ stellt filmische Beispiele beider Seiten gegenüber. Im Anschluss an das einstündige Programm am Donnerstag in der Schauburg findet um 20:00 Uhr eine Podiumsdiskussion unter Moderation von Filmhistoriker Dr. Claus Löser statt.

Gesprächsteilnehmer sind Lutz Rathenow, Sächsischer Landesbeauftragte für Stasi-Unterlagen, der Bildende Künstler und Filmemacher Prof. Lutz Dammbeck, die Fotografin und Filmemacherin Barbara Metselaar-Berthold sowie Dr. Stefan Wolle, Historiker und Wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums Berlin.
In Kooperation mit dem Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der DEFA-Stiftung

Die gestohlene Revolte: 19.4.2018, 19:00 Uhr in der Schauburg

Das Filmfest Dresden bietet auch in diesem Jahr die Gelegenheit, ins persönliche Gespräch mit den renommierten „Who’s’Who“ der Wettbewerbsbeiträge zu kommen. Bei den „Sandwich Talks“ in der Filmgalerie Phase IV können Festivalbesucher den Filmemachern in lockerer Atmosphäre ihre Fragen stellen. Interessierte für den Nationalen Wettbewerb treffen sich Mittwoch bis Freitag jeweils um 19:00 Uhr. Die Gesprächsrunden für den Internationalen Wettbewerb finden Donnerstag und Freitag um 17:00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

 Highlights am Freitagabend: Kurzfilme für Augen und Ohren

Der Ton macht nicht nur die Musik, sondern auch den Film. Die von einer Vorjury auserwählten musikalisch und klanglich interessantesten Wettbewerbsbeiträge werden am Freitag um 18:00 Uhr beim Programm „Sounds: Nominierte zum Filmtonpreis“ in der Schauburg gezeigt – ein Genuss für Auge und Ohr gleichermaßen.

Im Kleinen Haus des Staatsschauspiels erwartet die Besucher des Filmfest Dresden am Freitag um 19:30 Uhr die Mitteldeutsche Filmnacht. Acht Filmemacher aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stellen in einer langen Nacht ihre aktuellen Arbeiten vor. Im Anschluss prämieren die Zuschauer den Gewinner des mit 2.000 Euro dotierten Publikumspreises.

Besucher, die das schöne Wetter am Freitagabend genießen möchten, treffen sich um 20:30 Uhr am Rundkino Dresden auf einen Stadtrundgang der besonderen Art:  A wall is a screen ist ein Kurzfilm-Spaziergang, bei dem dank eines mobilen Projektors jede Wand zur Leinwand wird. Die Strecke und gezeigten Filme bleiben geheim. Das visuelle Erlebnis dauert rund 1,5 Stunden und ist kostenfrei.

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