Die Vorjurys des FILMFEST DRESDEN
Für einige unserer Sonderpreise nominieren Vorjurys unter einem besonderen, thematischen Augenmerk Filme aus den Wettbewerben aus. Diese nominierten Filme werden dann in Sonder-Screenings während des Festivals präsentiert und die jeweilige Jury bestimmt den Gewinnerfilm. Dies betrifft die drei Filmpreise Goldener Reiter Filmton, LUCA-Filmpreis für GeschlechterGerechtigkeit sowie "voll politisch" - Kurzfilmpreis für demokratische Kultur.
VORJURY FILMTON

IVAN OLARTE
Iván Olarte, kolumbianischer Klangkünstler, Produzent von Ambient-Musik für Filme und Soundtracks, unabhängiger Filmemacher, Autor und Forscher der Verbindung zwischen Ton und Bild.

JAKOB MINKENBERG
Jakob Minkenberg (24) studiert Jazz/Pop-Komposition an der HfM Dresden. Filme gehören für ihn wie Bücher, Theater- und Musikstücke zu Kunstformen, die eine riesige Bandbreite an Wirkungen und Emotionen auslösen können. Diese Bandbreite von Entspannung über Reflektion und Verarbeitung bis zu Provokation oder Aufrütteln fasziniert ihn. Kurzfilme hat er vor einigen Jahren für sich entdeckt und seitdem gehören sie fest in sein Filmrepertoire, gerade wegen der unterschiedlichen Arten, wie mit der wenigen Zeit filmisch umgegangen wird.

MALTE GUNST
studiert Medienkunst und -gestaltung an der Bauhaus-Universität in Weimar. Was das ist? Ha, gute Frage. Das weiß er selbst nicht so genau. Was er jedoch weiß, ist, dass ihn dieser Studiengang in den Filmton katapultiert hat. Er war schon immer sehr interessiert an Sound und Akustik, macht viel Musik und begeistert sich für aufregende Klangerlebnisse. Mit Film hatte er nie so viel am Hut. Und dann kam Weimar. Hier durfte er das erste Mal den Ton am Set mitschneiden, das erste Mal in der Postproduktion Filmen ihren eigenen unvergleichlichen Klang verleihen. Denn schließlich ist es der Sound, welcher die wahre Magie des Films erst zum Leben erweckt.

JULIEN DESCHAMPS
Mein Interesse an Kunst und Kultur erstreckt sich über alle Bereiche und Stile. Da ich sowohl Video als auch Musik praktiziere, habe ich eine natürliche Sensibilität für den Tonaspekt von Filmen, und zwar nicht nur aus musikalischer Sicht. Seit ich die Filmografie von David Lynch entdeckt habe, ein Meister, der den Ansatz des Tons im Kino revolutioniert hat, schenke ich dieser Dimension, die oft ignoriert wird, aber dennoch subtil und unwiderruflich auf jeden Menschen einwirkt, sehr viel Aufmerksamkeit.

FELICITAS WENZEL
kommt vor allem vom Film zu Ton. Nach einer künstlerisch geprägten Kindheit, jedoch ohne Fernsehen, wollte sie den ihr unbekannten Teil entdecken und schrieb sich während ihres Studiums für Kunstgeschichte bei Veranstaltungen zum Film ein. Seitdem möchte sie das Medium, welches alle Bereiche der Kunst vereint, nicht mehr missen. Frisch vom Bachelor, arbeitet sie gerade als freie Kuratorin und Kunsthistorikerin.

RACHEL OKER
Rachel ist 31 Jahre alt und arbeitet als freiberufliche Sounddesignerin in Berlin. 2023 hat sie ihren Abschluss als Diplom-Filmtonmeisterin an der Filmakademie Baden-Württemberg erlangt und ist seitdem in der Filmtonpostproduktion sowie als Settonmeisterin tätig. Von Sound Supervisor für Kinofilme bis zum kurzen Animationsvideo für Adult Swim arbeitet sie an einem bunten Strauß von Formaten. U. a. konnte sie bei dem Film EDGE OF NIGHT, der 2024 in Venedig und auf dem TIFF lief, den Dialogedit gestalten und an Serien wie DOPPELHAUSHÄLFTE (ZDF neo) oder DIE STINOS (Joyn/Pro7) arbeiten. Auch das Sounddesign für den Animationsfilm PEAR GARDEN von Shadab Shayegan durfte sie kreieren. Man findet sie auch am Set als Tonmeisterin, wie z. B. bei der KiKa-Produktion WAS DU NICHT SIEHST von Thuy Trang Nguyen. Für Rachel ist Filmton/Sounddesign allerdings mehr als Broterwerb, es ist Leidenschaft und ein großer Teil des Lebens und Alltags. Deswegen hat sie immer ein Mini-Aufnahmegerät dabei, falls sie einem interessanten Ton begegnet. Sie ist immer wieder von Neuem überrascht, wie unterschwellig und tiefgehend man mit Sound im Film arbeiten kann.
VORJURY LUCA

ASTRID TAUTZ
lebt und arbeitet in Leipzig und Dresden. Als Bildungsreferentin des Genderkompetenzzentrums Sachsen ist es der Politologin und Kulturwissenschaftlerin ein Anliegen, Menschen zu sensibilisieren, zu motivieren, zu stärken und zu vernetzen für ein aktives Eintreten für Geschlechtergerechtigkeit.
Ihre Begeisterung für Filme wurde durch das Leipziger Dokumentar- und Animationsfilmfestival geprägt. Sie schätzt die bewegende Kraft der Bilder, den Raum für die Anerkennung von Schmerz, die Vielfalt der Zwischentöne und die gelegentlich aufscheinende Utopie.

THERESA ZÄNGLER
studierte B. A. Internationale Beziehungen an der Universität Erfurt und M. A. Politikwissenschaft an der Universität Leipzig. Ihre Forschungs- und Interessensgebiete lagen dabei auf feministischen Theorien, Anti-Feminismus, Geschlechterordnungen, reproduktiver und sexueller Selbstbestimmung sowie politischer Repräsentation. Diese Themen griff sie regelmäßig bei ihrer Arbeit als freie Autorin auf. Seit 2024 ist sie als Bildungsreferentin bei der LAG Queeres Netzwerk Sachsen für Sensibilisierungs-, Netzwerk- und Projektarbeit tätig. Eines ihrer Hauptanliegen ist es, die Lebensrealitäten von Queers und FLINTA* stärker ins Zentrum politischer und gesellschaftlicher Debatten zu rücken.

THOMAS HÖNEL
Geboren 1967, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e. V., Männer-Coach und spiritueller Mentor aus Dresden. Er erlernte den Beruf des Schrift- und Grafikmalers, engagierte sich in der DDR-Bürger:innen- und Menschenrechtsbewegung, war Mail-Art-Künstler und Mitherausgeber von Samisdat. Er war Hausbesetzer und gründete soziokulturelle Projekte und Vereine. 1997 gründete er eine Agentur für Corporate Design. Er ist Kalligraf und Visualisierer. Er engagiert sich für progressive Männlichkeit und genderreflektierte Männerarbeit. Er setzt sich konstruktiv-kritisch mit Männerbildern auseinander und vertritt diese Positionen in Kampagnen und Workshops.
VORJURY "VOLL POLITISCH"

MAIKE VON HARTEN
ist freie Mitarbeiterin beim Montagscafé am Staatsschauspiel Dresden – einem offenen Raum mit wechselndem Kulturprogramm für Dresdner:innen mit und ohne Migrationserfahrung. Sie ist außerdem Teil des FLINTA*-Technik Kollektivs Kabelbrand, das Kundgebungen, Demonstrationen und Veranstaltungen unterstützt.

LEO LENTZ
Vielfalt und Gleichstellung waren stets präsent in meinem beruflichen oder privaten Engagement. Ehrenamtlich engagiere ich mich in der Wir AG in der Neustadt, einem Raum für politische, kulturelle und nachbar*innenschaftliche Projekte. Ein Ort, an dem Ideen entstehen, diskutiert und umgesetzt werden können. Filme haben das Potential, gesellschaftliche Debatten aufzugreifen und Perspektiven zu vermitteln, die sonst oft übersehen werden – genau das macht die Arbeit in der Vorjury für mich so spannend.

LAURA SCHULZE
ist neugierig auf verschiedene Themen und interessiert sich für politische Fragen. Sie ist beeindruckt von den filmischen Ausdrucksmöglichkeiten, gesellschaftspolitische Themen zu verhandeln. Eine Zeit lang war sie als Projektkoordinatorin beim FILMFEST DRESDEN unter anderem für die Sektion etc. – events.trainings.connections. verantwortlich, nun widmet sie sich der grünen Branche.

FANNY VILDEBRAND
geboren 1972 in Halle/Saale, aufgewachsen im Osten und politisch sozialisiert durch die Wendezeit. Studium der Kommunikations-/Medien- und Theaterwissenschaften in Leipzig, danach 16 Jahre in Dresden Kultur-PR und freie Lektorin, Filmfest-Groupie, seit 2016 abtrünnig und Wegzug in die Oberlausitz, dort Mitarbeit beim Neiße Filmfestival und in der Kulturfabrik Meda/Mittelherwigsdorf, die u. a. ein kleines, feines Programmkino betreibt. Seit 2022 sind wir einer von 13 „Orten der Demokratie in Sachsen“ und wurden in dieser Funktion eingeladen für die Vorjury des Preises „voll politisch“.

MARTA GRESZTA
Seit 2024 arbeite ich beim FILMFEST DRESDEN, ich bin für die Filmkoordination und Kooperationen zuständig. Ich habe ein Kunststudium absolviert und bin deswegen besonders auf die künstlerischen Qualitäten von Filmen fokussiert. Das Thema Migration in einem breiteren Kontext ist für mich auch sehr bedeutend, weil ich selbst einen anderen Ort als mein Heimatland zum Leben gewählt habe.
Ich freue mich, dass das Festival politisch engagierte Filme zeigt. Dieser wiederkehrende Aspekt ist in der Kunst prominent und darf gerade in den heutigen politisch turbulenten Zeiten nicht vergessen werden.