Preisträger 2019

Goldener Reiter Animationsfilm - Internationaler Wettbewerb

EGG von Martina Scarpelli (Dänemark/Frankreich, 2018)

Die Regisseurin entführt uns in eine Welt voller Schönheit und Perfektion, ebenso wie Zerstörung und Dunkelheit. Dieser Film drehte uns den Magen um, ließ uns voller Bewunderung und gleichzeitig tief verängstigt zurück.


Goldener Reiter Animationsfilm - Nationaler Wettbewerb

IKTAMULI von Anne-Christin Plate (Deutschland, 2019)

Nichts ist einfach an der Situation dieser Mutter: die eigenen Gefühle, die Außenwelt, das Kind. Umso klarer kommt die Umsetzung des Animationsfilms daher. Weil die Bilder Details auslassen, gehen sie uns besonders nah. Nichts ist gefällig oder reißerisch – sondern es ist, wie es ist: Die Mutter liebt ihren Sohn, und er ist der schönste Mensch.


Goldener Reiter Kurzspielfilm - Internationaler Wettbewerb

MANILA IS FULL OF MEN NAMED BOY von Andrew Stephen Lee (Philippinen/USA, 2018)

Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Das verzweifelte Gefühl von Verdrängung konfrontiert uns mit den folgenden Fragen: Wie sehen uns die anderen? Wer würden wir gern sein und wer sind wir tatsächlich?


Goldener Reiter Kurzspielfilm - Nationaler Wettbewerb

ARE YOU LISTENING, MOTHER? von Tuna Kaptan (Deutschland/Türkei, 2018)

Der Film entführt uns ins Nirgendwo. Zwischen Gebirge, Haus und Garten loten Mutter und Sohn den ihnen vorgegebenen Grenzraum aus. Wird die Grenze überschritten, ertönt ein schriller Ton, und die Polizisten rücken an. Unaufgeregt zeigt uns der Film die Absurdität, die aus einem politischen Konflikt erwächst.


Goldener Reiter der Jugendjury - Internationaler Wettbewerb

MY LITTLE GOAT von Tomoki Misato (Japan, 2018)

Geschichten aus unserer Kindheit bieten uns eine andere Perspektive und eine Möglichkeit, der Realität zu entfliehen und ihr gleichzeitig Sinn zu verleihen. Die in diesem Animationsfilm gezeigte Kombination aus kindlicher Fantasie und traumatischer Realität überzeugte uns mehrfach. Auf kontrastreiche und gruselige Art entführt uns der Film in eine Welt der geraubten Kindheit.


Goldener Reiter der Jugendjury - Nationaler Wettbewerb

FUSE von Shadi Adib (Deutschland, 2018)

Gefangen in einer Kiste, bleibt dem Zuschauer ein Guckloch, um die Planung seiner Hinrichtung zu verfolgen. Das irrwitzige Geschehen um ihn herum wird untermalt durch ausdrucksstarke Zeichnungen, kehlige Stimmen und satte Geräusche. Geprägt von Beleidigung, derbem Humor und dem Sadismus seiner Scharfrichter, werden die Gewaltphantasien immer absurder und die Zündschnur immer kürzer.


Goldener Reiter des Publikums - Internationaler Wettbewerb

FAUVE von Jérémy Comte (Kanada, 2018)

 


Goldener Reiter des Publikums - Nationaler Wettbewerb

SEALAND von Till Giermann (Deutschland, 2018)

 


Filmpreis für Geschlechtergerechtigkeit – Internationaler & Nationaler Wettbewerb

JUCK von Olivia Kastebring/Julia Gumpert/Ulrika Bandeira (Schweden, 2018)

Immer noch ist der ‚weibliche* Körper‘ Austragungsort patriarchaler Machtdiskurse. Der Beschränkung körperlicher Ausdrucksformen und weiblicher* Lebenswelten durch Sexismus, Rassismus, Heteronormativität, Gewalt, Alter oder Aussehen wird ein empowerndes Selbstverständnis für alle entgegengesetzt: provokativ, verbindend, aggressiv, solidarisch, ermutigend, befreiend.


Goldener Reiter für Filmton – Internationaler & Nationaler Wettbewerb

O JEZU von Betina Bożek, Musik/Sound von Kaja Szwarnóg (Polen, 2017)

Durch die Verwendung ausschließlich akustischer Instrumente erzeugt der Soundtrack des Films eine intensive Atmosphäre. Die Komponistin trifft mit dem Sound Design genau die Stimmung, die auch durch die Bilder des Films hervorgerufen werden. Genau in dem Moment, als wir sehen, wie die Figuren in der Animation mit sich selbst verschmelzen, lässt Musik die einzelnen Instrumente durch den Einsatz zeitgenössischer Techniken miteinander verschmelzen.Die atypische Klangstruktur scheint eine stetige Dekonstruktion zu sein und schafft es, ein besonderes Klanguniversum zu kreieren.


Filmförderpreis der Kunstministerin - Nationaler Wettbewerb

NICHT IM TRAUM von Astrid Menzel (Deutschland, 2018)

Realistisch dargestellt erleben wir Szenen, die zum Leben gehören, uns alle, früher oder später, mittel- oder unmittelbar betreffen. Behutsam, mit großer Sorgfalt und Reife inszeniert, mutig und glaubwürdig gespielt, überzeugt der Film auch durch präzisen Schnitt und klassische Bildsprache. Er führt uns fast zärtlich an die Protagonisten und lässt uns intensiv mitfühlen.


ARTE Kurzfilmpreis - Nationaler & Internationaler Wettbewerb

MY LITTLE GOAT von Tomoki Misato (Japan, 2018)

Inspiriert von dem Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ führt uns dieser Animationsfilm in die Abgründe der menschlichen Seele. Wer ist Freund und wer ist Feind, das ist selbst in der eigenen Familie eine große Herausforderung. Dramatisch inszeniert und mit Horrorelementen werden harmlose Puppen zu erschreckend echten Protagonisten.


DEFA-Förderpreis Animation - Nationaler Wettbewerb

FEST von Nikita Diakur (Deutschland, 2018)

Wir erhalten Einblick in eine einzigartige und ausgesprochen degenerierte Welt. Sind die Leute hier bescheuert, fremdgesteuert, oder haben sie einfach nur Spaß? Alles zusammen natürlich. Dieser Film ist karg und stimmungsvoll, dumpf und clever. Er besticht durch seine kantigen Polygone und rohen Umgangsformen.


Publikumspreis Mitteldeutsche Filmnacht

SORGE 87 von Thanh Nguyen Phuong (Deutschland, 2018)

 


Lobende Erwähnungen

Lobende Erwähnungen der Jugendjury im Nationalen Wettbewerb

IKTAMULI von Anne-Christin Plate (Deutschland, 2019)

Voller Liebe steckt dieser Film, der von der Beziehung zwischenTony und seiner Mutter erzählt. Mit minimalistischen Mitteln und simplem Zeichenstil werden große Gefühle erzeugt und Bilder für die verschiedensten Stimmungen im Alltag von Mutter und Sohn erdacht. Spielerische Übergänge geben dem Film eine stetige Abwechslung von spannungsvollen und ruhigen Momenten. Anne-Christin Plate zeigt, auf welche Art und Weise Tony ihr voraus ist.


Lobende Erwähnungen der Jury für GeschlechterGerechtigkeit

WREN BOYS von Harry Lighton (Vereinigtes Königreich, 2017)

Ein intensiver Kurzspielfilm. Schockierend führt er uns religiöse Intoleranz gegen Homosexuelle in Irland vor Augen. Besonders beeindruckend ist der Zaunkönig: ein kleines, listiges Vögelchen – als Metapher für eine patriarchal blockierte Gesellschaft. Es zwitschert die entscheidenden Neuigkeiten und wird deswegen von den Jäger*innen der Wahrheit erschlagen.